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Ehlert

© ddp

Maserati-Skandal: Treberhilfe unter Druck

UPDATE Nach dem Paritätischen Wohlfahrtsverband zieht auch die Diakonie Konsequenzen aus der Maserati-Affäre und schließt die Treberhilfe aus. Auch ein Auftrag der Stadt Potsdam liegt auf Eis. Die Fronten innerhalb des Vereins verhärten sich.

Die Treberhilfe wird zunehmend isoliert: Heute kündigte das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz (DWBO) Diakonie an, die umstrittene Gesellschaft aus ihrem Dachverband auszuschließen zu wollen. Das bestätigte eine Sprecherin gegenüber Tagesspiegel Online. Erst gestern war bekannt geworden, dass der Paritätische Wohlfahrtsverband die Treberhilfe mit sofortiger Wirkung die Mitgliedschaft aufkündigte. „Wir können das Verhalten des Geschäftsführers und des Vorstands nicht weiter dulden“, so die Begründung. Zugleich verschärften sich gestern auch die Fronten innerhalb der Treberhilfe. Der Aufsichtsratschef der gemeinnützigen Treberhilfe gGmbH, Thomas Dane, wurde von der Mehrheit der Gesellschafter abgewählt, die weiter hinter dem umstrittenen Geschäftsführer Harald Ehlert stehen. Zugleich erhielt er Hausverbot. Dane war erst kürzlich eingesetzt worden, um die Affäre aufzuklären.

Auch Potsdams Stadtverwaltung zieht nun doch die Reißleine: Die Vertragsverhandlungen mit  der Treberhilfe zum geplanten Tierheim im Ortsteil Eiche liegen auf Eis. Das sagte gestern Abend Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) dem Sender Potsdam TV. „Wir werden neu ermitteln, ob dieser Träger geeignet ist.“ Das Ergebnis soll in vier Wochen feststehen. Grund für den Schritt sind immer neue Vorwürfe gegen die Berliner Muttergesellschaft der brandenburgischen Treberhilfe. „Wir müssen wissen, inwiefern unser Partner hier davon betroffen ist“, sagte Jakobs.

Ehlert und zwei Vorstandsmitglieder kämpfen gegen Ermittlungen

Die Treberhilfe besteht aus dem Verein und der gGmbH, die wiederum als Mitglied zur Diakonie gehört. Der Paritätische Wohlfahrtsverband schloss nun den Verein wegen der schweren Vorwürfe gegen dessen Führung aus. Treberhilfe- Chef Harald Ehlert sowie die Vorstandsmitglieder Christian Jäger und Carsten Lobbedey hätten „mit allen Mitteln zu verhindern versucht, Transparenz in das fragwürdige Geschäftsgebaren von Verein und sozialem Unternehmen zu bringen“, heißt es. Ehlert war in die Kritik geraten, weil er als Dienstwagen der sozialen Einrichtung jahrelang einen Maserati fuhr. Er lässt mittlerweile die Ämter ruhen.

Sozialsenatorin Carola Bluhm (Linke) kündigte am Donnerstag im Parlament an, die Treberhilfe als gemeinnützige Organisation in eine andere Rechtsform überführen zu wollen. Sie sprach von einer Auffanggesellschaft. Am Montag werde sie sich mit Vertretern der Bezirke und dem „aufklärungswilligen“ Teil des Aufsichtsrates treffen, um darüber zu sprechen. Wichtig sei es, die Arbeitsplätze der 280 Treberhilfe-Mitarbeiter zu sichern und die Angebote für 3000 Hilfsbedürftige weiter zu gewährleisten. Tags zuvor hatte Bluhm angekündigt, Strafanzeige gegen den wegen der sogenannten „Maserati-Affäre“ in die Kritik geratenen Ehlert zu stellen. Außerdem solle die Steuerverwaltung prüfen, ob der Verein und die gGmbH ihren gemeinnützigen Status weiter behalten dürften. Wegen der ihr bekannten Höhe von Ehlerts Gehalt habe sie die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, sagte Bluhm. Es liege weit über den üblichen Gehaltshöhen, auch im Bereich der öffentlichen Unternehmen. „Das begründet den Verdacht, dass öffentliche Mittel zweckentfremdet werden“.

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