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Trainingsuniform. Im Berufsbildungswerk Kreuzberg werden Jugendliche mit Migrationshintergrund auf eine Ausbildung bei der Polizei vorbereitet.

© KITTY KLEIST-HEINRICH

Integration: Mehr Auszubildende mit Migrationshintergrund in der Verwaltung

Jugendliche, die bei der Polizei, den Senatsverwaltungen oder den Bezirken eine Ausbildung beginnen, stammen immer häufiger aus Familien mit Einwanderungsgeschichte

Der Anteil der Auszubildenden mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst ist gestiegen: Von den Jugendlichen, die 2012 eine Ausbildung etwa bei der Polizei, der Senatsverwaltung, den Bezirksämtern oder landeseigenen Betrieben begannen, stammt fast jeder fünfte aus einer Familie mit Einwanderungsgeschichte. Das sind knapp zwei Prozent mehr als 2011. In einigen Behörden ist der Zuwachs aber weit höher: Bei der Polizei hatten 22,6 Prozent der Ausbildungsanfänger einen Migrationshintergrund (201117,4 Prozent). Im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf stieg die Zahl von knapp 9 auf fast 30 Prozent. In Friedrichshain-Kreuzberg haben inzwischen sogar mehr als die Hälfte aller Ausbildungsanfänger einen Migrationshintergrund (2011: 35,5 Prozent).

Auch aus den Bezirksämtern Pankow (Zuwachs von 8 auf 20,7 Prozent) und Hellersdorf (Anstieg von 9,1 auf 18,2 Prozent) gibt es Erfolgsmeldungen "Wenn wir uns nur die Hauptverwaltungen ansehen, haben wir unsere Zielvorgabe von 25 Prozent sogar schon erreicht", sagt Monika Lüke, Beauftragte des Senats für Integration, die die Statistik für 2012 vorstellte: "Wir können zufrieden sein über die Entwicklung, aber wir brauchen doch noch mehr Migranten im öffentlichen Dienst. Besonders bei der Polizei ist es wichtig, um Vertrauen in der Bevölkerung zu wecken." Vor allem für die Justiz wünsche sie sich eine ähnliche Entwicklung wir bei der Polizei. Dort laufe es noch nicht so gut. Und bei den Wasserbetrieben, die auch Teil der Statistik sind, gab es einen starken Rückgang - von 20 Prozent im Jahr 2010 auf rund 13 Prozent 2012.

Auch der Bezirk Mitte stellte 2012 weniger Auszubildende mit Migrationshintergrund ein. Den hatten 2012 auch vier Prozent der Ausbildungsanfänger bei der Feuerwehr. Das klingt nach wenig, ist jedoch ein Erfolg. Denn der Feuerwehr fiel es in der Vergangenheit besonders schwer fiel, Auszubildende mit Migrationshintergrund zu rekrutieren, die den Anforderungen gewachsen waren. 2007 gab es noch gar keine.

Der Zuwachs an fast allen Ausbildungsorten sei das Ergebnis der Kampagne „Berlin braucht dich“, sagt Monika Lüke. Die Kampagne, die vom Beruflichen Qualifizierungsnetzwerk für Migrantinnen und Migranten (BQN) organisiert wird, läuft seit 2006 und ist ein Projekt des Büros der Integrationsbeauftragten, das damals noch von ihrem Vorgänger Günter Piening geleitet wurde. Seit 2009 beinhaltet das Projekt vor allem eine enge Zusammenarbeit von 32 Schulen und 45 Ausbildungsbetrieben – darunter die Senatsverwaltung, die Bezirke, die Polizei, aber auch landeseigene Firmen wie die BSR, die Wohnungsbaugesellschaften oder die Wasserbetriebe. Es geht darum, dass die Schüler schon frühzeitig, also ab der 7. Klasse Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben aufnehmen können, etwa durch Praktika und Bewerbertage. In den Ausbildungsbetrieben wiederum werden Fortbildungen zum Umgang mit den Auszubildenden organisiert (Diversity Trainings). Lehrer werden ebenfalls weitergebildet.

Zum BQN-Projekt gehört auch, dass seit 2006 überhaupt erst der Migrationshintergrund erfasst wird - per freiwilliger Umfrage. Wie viele Mitarbeiter mit Migrationshintergrund der öffentliche Dienst in Berlin insgesamt hat, werde dagegen nicht erfasst, sagt ein Mitarbeiter des BQN. Was auch nicht in den Statistiken festgehalten wird: Wie viele Auszubildende nach der Ausbildung übernommen werden. Es sei aber ein relativ hoher Anteil, versichert Lüke. In Zukunft wird auch die Elektro- und Metallindustrie in Berlin in das Projekt einbezogen. Mit Firmen wie BMW, Siemens und Osram startet gerade eine Pilotphase.

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