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Aus Steglitz-Zehlendorf für Berlin. Alexandra Thein ist neue Vorsitzende der Hauptstadt-FDP.

© dpa

Mehr Stimmen als Martin Lindner: Alexandra Thein ist neue FDP-Landeschefin

Etwas überraschend und äußerst knapp setzt sich Alexandra Thein bei der Wahl für den Berliner FDP-Vorsitz gegen den prominenteren Martin Lindner durch. In die Berliner Landespolitik hatte sich die EU-Parlamentarierin bislang nicht eingemischt.

Im „Saal Femina“ des Ellington-Hotels wurde sie gewählt: Die neue Landesvorsitzende der Berliner FDP, Alexandra Thein. Sie setzte sich äußerst knapp gegen den bisherigen Berliner FDP-Vorsitzenden, ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Martin Lindner durch. 178 Delegierte wählten am Freitagabend die EU-Parlamentariern Thein, 165 entschieden sich für Lindner. Zuvor hatten die beiden Lager heftig debattiert, wer von den beiden geeigneter sei, die FDP aus der politischen Versenkung wieder herauszuführen. Bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 war die Partei mit 1,8 Prozent gescheitert.

Nach Carola von Braun, die die Berliner Liberalen von 1990 bis 1994 geführt hatte, ist Thein die zweite Frau an der Spitze der Berliner FDP. Thein hatte sich im Februar überraschend als Gegenkandidatin zu Lindner ins Gespräch gebracht – korrekterweise erst parteiintern, dann öffentlich. Politisch beheimatet ist sie, wie Lindner, im Bezirksverband Steglitz-Zehlendorf. Mit ihrer Kandidatur wollte sie signalisieren, dass die Berliner FDP einen „Neustart“ gemacht habe und sich zu einer „Mitmachpartei“ entwickeln wolle. Das betonte sie am Freitag erneut.

In ihrer Erklärung zur Kandidatur hatte sie auch auf ihren „moderierenden“ Führungsstil verwiesen – was man als versteckten Angriff auf Lindner und dessen gelegentlich sehr konfliktfreudige Art der Parteiführung verstehen konnte. Thein kümmert sich im Europaparlament intensiv um Rechts- und Nahostpolitik. Sie versteht sich als Interessenwahrerin der Palästinenser und anderer arabischer Nationen. In die Berliner Landespolitik hat sie sich bislang nicht eingemischt. Dies wurde ihr von ihren Gegnern vorgehalten. Sie sei in Berlin völlig unbekannt, hieß es. Lindners Neigung zur scharfen Polemik hatte ihm dagegen im Berliner Abgeordnetenhaus zeitweise den Ruf eingebracht, die stärkste Stimme der Opposition zu sein.

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