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So kann’s gehen: Mit der Hundertschaft zum Altar

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

Mich stört der Aufwand, den man treiben soll, wenn man zur Hochzeit geladen wird. Hotelübernachtungen für ausladende Feierlichkeiten zu bezahlen, ist schon schlimm genug. Kürzlich bat ein Brautpaar darum, Sekt und Essen mitzubringen, da die Feier im Rahmen einer Radpartie stattfinden soll und sie schließlich nicht für alle Gäste Essen und Getränke schleppen könnten. Geht das nicht zu weit?

Die Klagen über den Aufwand bei Hochzeiten werden häufiger. Immer öfter ist das nicht nur für die Brautleute oder Brauteltern ein teures Vergnügen, sondern auch für die Gäste. Da scheint ein ungesunder Wettbewerb stattzufinden. Für den würde ich gern eine moderne Variante vorschlagen: Downsizing. Man muss nicht Hundertschaften einladen. Je entspannter man in die Ehe geht, desto größer ist vielleicht die Chance, dass sie auch ein paar Jahre hält. Die Hochzeitsfeier in einen Fahrradausflug zu verwandeln, ist auf jeden Fall eine originelle Idee. Und sie weist in die richtige Richtung. Die Eheschließung kann man auch in der Natur feiern. Auf diese Weise muss man sich für das Fest nicht ruinieren. Den Gästen die Gestaltung des Hochzeitsmahles ganz allein zu überlassen, geht aber zu weit.

Es ist schon klar, dass das Hochzeitspaar an seinem schönsten Tag nicht 20 Flaschen Sekt in seinen Satteltaschen schleppen möchte. Da man sich auf einer Radtour möglichst nicht betrinkt und im Gasthaus unterwegs auch preiswerte Kost vorbestellen kann, wäre eine vom Brautpaar organisierte und bezahlte Rast eine gute Lösung. Alternativ könnte das Paar einen freiwilligen oder bezahlten Helfer bitten, mit dem Auto Sektkartons, Eiswürfel und vielleicht Fingerfood an einen bestimmten Picknickplatz zu bringen. Ein solcher Einsatz wäre zum Beispiel auch ein sinnvolles Hochzeitsgeschenk. Wenn man sich von den Gästen Geldgeschenke für die Aussteuer wünscht und einen Teil im Nachhinein heimlich in das Gasthaus-Mahl steckt, wäre auch das in Ordnung. Mit einer reinen Mitbringparty aber machen es sich Ihre Gastgeber definitiv zu einfach.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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