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Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz sieht sich als Gejagter der Medien.

© dpa

Nach Anzeige des Veterinäramts: Zoodirektor sieht sich als Unschuldslamm

Zoochef Bernhard Blaszkiewitz äußert sich zu Vorwürfen des Veterinäramtes über angebliche Straftaten beim Tiertransport und zum Schicksal hunderter Wasservögel.

Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz sieht sich als Opfer einer „Schmutzkampagne“. Am Freitag äußerte er sich gegenüber dem Tagesspiegel zu Vorwürfen, er bringe zum Ende seiner Amtszeit wertvolle Tiere aus Zoo und Tierpark weg und verstoße massiv gegen das Tierschutzgesetz. Letzteres wirft ihm aktuell das für den Zoo zuständige Veterinäramt Mitte vor. Wie berichtet will das Amt ihn anzeigen, weil er den Transport einer hochtragenden Antilope nach Bulgarien zugelassen haben soll, auf dem das Tier nach Einschätzung des Veterinärs Ulrich Lindemann „elend zugrunde gegangen wäre“.

„Sie kann tragend gewesen sein, aber hochtragend war sie nicht“, sagte Blaszkiewitz. Nach seiner Überzeugung wäre die Antilope transportfähig gewesen. Wenn der Veterinär das anders sehe, „ist das seine Sache. Wie man daraus eine Anzeige konstruieren will, ist mir schleierhaft“. Zum Vorwurf, die Pfleger hätten dem Tier bereits ein „Wurflager“ vorbereitet, sagte der Zoodirektor, dass ein solches Lager üblich sei, damit die Tiere nicht auf dem harten Boden schlafen müssten. Blaszkiewitz will den Fall einem Anwalt übergeben. Dem Zoo in Sofia, wohin das Tier gebracht werden sollte, sei man seit langem verbunden.

Schlechtes Verhältnis zu Veterinär

Anders als vom Amt behauptet werde er keineswegs ständig für Verstöße gegen den Tierschutz belangt. Zwei Strafen seien ihm „aufgebrummt“ worden. Dagegen hatte Lindemann erklärt, die gegen Blaszkiewitz als den für die Tierhaltung im Zoo Verantwortlichen verhängten Strafen summierten sich längst auf einen vierstelligen Betrag. Auf das Verhältnis zwischen ihm und dem Veterinär angesprochen, sagte Blaszkiewitz: „Ich glaube wohl, dass der mich nicht leiden kann.“ Lindemann hatte das Verhältnis als „sehr schlecht“ bezeichnet und erklärt, Gespräche mit dem Zoochef hätten oft „mit Eruptionen seinerseits“ geendet.

Ob die Verhältnisse in Lichtenberg – dem Heimatbezirk des Tierparks Friedrichsfelde – anders sind, ließ sich wie schon zuvor auch am Freitag nicht klären: Der Amtstierarzt sei erst nächste Woche wieder erreichbar, hieß es dort nun.

Zoochef Blaszkiewitz sieht sich als Gejagter der Medien

Blaszkiewitz äußerte sich auch zum Verschwinden von rund 300 Wasservögeln: Es habe sich um Nachzuchten gehandelt, die wie üblich weggegeben worden seien. Konkret habe ein Tierhändler in Belgien sie erhalten, der sie „an Liebhaber“ verkaufe. Zu- und Abgänge werden in Bestandsbüchern erfasst. Im vergangenen Jahr war die Zahl aller Tiere um zehn Prozent auf 19 484 Exemplare gestiegen.

Nennenswerte Erlöse bringt der Handel mit Tieren nach Auskunft von Blaszkiewitz nicht. Zwischen Zoos werde nur getauscht. Laut Geschäftsbericht machten Eintrittsgelder im vergangenen Jahr 94 Prozent der Einnahmen aus. Der Rest stammt aus Vermietung, Verpachtung, Führungen, und Vermarktung.

Blaszkiewitz, dessen Vertrag noch bis Mitte 2014 läuft – Nachfolger wird der bisherige Münchner Zoochef Andreas Knieriem –, resümiert: „Ich bin ja seit 2008 ein Gejagter der Medien.“ Ob er wegen der Strafanzeige auch zum Gejagten der Staatsanwaltschaft wird, dürfte sich demnächst entscheiden.

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