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Eine Dienststelle der Cuxhavener Polizei.

© imago/Olaf Döring/imago/Olaf Döring

Nach Attacke auf Berliner Schüler : Polizei in Cuxhaven weist Vorwurf der Täter-Opfer-Umkehr zurück

Zwei Erwachsene sollen minderjährige Schüler einer Kreuzberger Schule angegriffen haben, ein 16-Jähriger erlitt einen doppelten Kieferbruch. Die Polizei weist Kritik der Lehrer zurück.

Die Polizei aus dem niedersächsischen Cuxhaven hat auf Vorwürfe einer Kreuzberger Schule reagiert, wonach die Einsatzkräfte nach einem Angriff auf mehrere Schüler der Schule nicht angemessen reagiert hätten. Dies berichtete zuerst der rbb mit Verweis auf einen Sprecher der örtlichen Polizei.

Vier Achtklässler der Berliner Schule waren nach eigenen Angaben bei einer Klassenfahrt von Erwachsenen gejagt und angegriffen worden. Zwei Erwachsene seien direkt nach der Ankunft der Klasse am 12. Juni auf die vier Schüler losgegangen, ein 16-jähriger Junge soll mit einem Motorradhelm geschlagen worden sein. Nach seiner Rückkehr sei im Virchow-Klinikum der Charité ein doppelter Kieferbruch diagnostiziert worden.

Wie ein Sprecher der Cuxhavener Polizei dem Tagesspiegel sagte, hätten die Erwachsenen und die Schüler sich gegenseitig angezeigt. So gingen die zwei Erwachsenen, ein 62-jähriger Vater und sein 28-jähriger Sohn, demnach davon aus, dass die Achtklässler das Smartphone des 28-Jährigen von dessen geparktem Segway stehlen wollten.

Die Schulleitung der Ferdinand-Freiligrath-Schule erhob am Dienstag schwere Vorwürfe gegen die Polizei. „Die Polizei möchte nach erster Aussage am Tattag nur wegen einfacher Körperverletzung ermitteln, obwohl der Tatverlauf sehr nach Bedrohung, Nötigung sowie schwerer, gefährlicher und gemeinschaftlicher Körperverletzung aussieht“, heißt es in einer Mitteilung der Schule.

Zudem seien laut einer Lehrkraft die persönlichen Daten des jüngeren der beiden Angreifer nicht aufgenommen worden. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel äußerte einer der beiden beteiligten Lehrer, dass die Schüler sich „rassistisch und jugendfeindlich behandelt“ gefühlt hätten. Auch entschuldigt habe sich noch niemand bei den Berliner Schüler:innen.

Polizeisprecher: Keine „Täter-Opfer-Umkehr“

Die Cuxhavener Polizei wies die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher der Cuxhavener Polizei bestätigte einen entsprechenden Bericht des rbb, bezeichnete den Vorwurf der „Täter-Opfer-Umkehr“ aber als „falsch“ und „unzutreffend“ und wies diesen „in aller Schärfe“ zurück. So müsse die Polizei stets dann Strafanzeigen aufnehmen, wenn für diese Anhaltspunkte vorlägen – was im Falle des mutmaßlichen Diebstahlversuchs der Fall sei, so der Sprecher.

Auch den Vorwurf, dass zunächst nur eine Anzeige wegen einfacher Körperverletzung aufgenommen worden sei, wies der Sprecher zurück. „Es wurde von Beginn an eine gefährliche Körperverletzung aufgenommen“, sagte er dem Tagesspiegel auf Nachfrage. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Beamt:innen, die vor Ort im Einsatz waren, werde derzeit intern geprüft. Die Beschwerde hatte einer der beiden Lehrer der Schule am Tag nach dem Vorfall eingereicht.

Derweil äußerte sich nun auch der Sprecher der Stadt Cuxhaven. Auf Tagesspiegel-Nachfrage erklärte er, dass sich das Amt für Ordnung und Bildung bei der Schulleitung im Namen der Stadt für das Erlebte entschuldigt habe. Allerdings wolle man sich wegen des laufenden Verfahrens nicht an Spekulationen und Mutmaßungen beteiligen, hieß es. Cuxhaven als Stadt stehe ihren Gästen „stets offen und einladend“ gegenüber, einen vergleichbaren Vorfall wie jenen, die die Berliner Schüler erleben haben sollen, habe die Stadt noch nie registriert. In der Stadt sei „kein Platz für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“, so der Sprecher weiter.

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