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Polizeieinsatz (Symbolbild).

© Klaus-Dietmar Gabbert / picture alliance / dpa

Nach Rassismus-Vorwurf: Massenschlägerei bei Amateurfußballspiel in Weißensee

Bei einem Kreisligaspiel zwischen dem SV Blau-Gelb Berlin und dem SC Minerva 93 kommt es zu Ausschreitungen zwischen Fans und Spielern beider Teams. Ein Polizei-Großaufgebot schreitet ein.

Es war nur ein Spiel in der Kreisliga A, um genau zu sein: in der „Staffel 4“. Doch die Partie zwischen dem SV Blau-Gelb Berlin und dem SC Minerva 93 endete am Samstagnachmittag in einer wüsten Massenschlägerei. Ein Großaufgebot der Bereitschaftspolizei musste auf dem Platz an der Rennbahnstraße in Weißensee die Ordnung wiederherstellen.

So lautet der Spielbericht der Polizei vom Tag danach: Fans der Heimmannschaft sollen während der Partie die Anhänger von Minerva rassistisch beschimpft haben. Nach Abpfiff soll dann der Minerva-Torwart ein Vorstandsmitglied von Blau-Gelb angegriffen haben, der Mann ging in der Folge zu Boden.

„Daraufhin kam es nach Abpfiff gegen 16 Uhr dann zwischen den Spielern beider Mannschaften sowie den Fans zu körperlichen Auseinandersetzungen“, heißt es in der Meldung des Präsidiums. Insgesamt sollen sich 50 bis 60 Personen beteiligt haben, drei wurden leicht verletzt. Von 32 Fußballspielern im Alter von 18 bis 50 Jahren und mehreren Zeugen wurden die Personalien festgestellt.

Personalienfeststellung statt Siegesfeier

Der Verein Minerva stammt aus Moabit, viele türkischstämmige Männer spielen dort. Was genau nun gerufen wurde, geht aus den bisherigen Ermittlungen der Polizei nicht hervor. „Die Spieler sagten nur aus, dass sie rassistisch beleidigt wurden“, sagte eine Sprecherin. Die Polizei ermittelt nun wegen Landfriedensbruchs.

Dem Spielbericht des DFB ist zu entnehmen, dass Blau-Gelb in der Nachspielzeit die Partie noch drehte. Bis zur 93. Minute führte Minerva noch 3 zu 2, dann schoss Blau-Gelb noch zwei Tore. Der Schlusspfiff des Schiedsrichters ging bereits im Chaos unter.

Mit diesem 4:3 ist Blau-Gelb übrigens Meister geworden – statt der Feier gab es Personalienfeststellungen durch die Polizei. Die „B.Z.“ zitierte den Vereinsvorsitzenden von Blau-Gelb, Torsten Korte, so: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir sind durch den Sieg aufgestiegen, wollten nur feiern und plötzlich liegen sich alle in den Haaren.“ Korte sagte weiter, es habe keine rassistischen Beschimpfungen gegeben, sondern nur „unschöne Worte“.

Statistisch hat sich die Lage auf den Berliner Sportplätzen aber beruhigt. Vor drei Wochen hatte Gerd Liesegang, Vize-Präsident des Berliner Fußball-Verbandes, dem Tagesspiegel gesagt, dass es vor 20 Jahren noch 100 Spielabbrüche pro Saison gab, bis Mitte Mai dieses Jahres waren es etwa 50.

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