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Das neue Gebäude der Clay-Schule konnte im August 2023 bezogen werden.

© Christian Berg/Bezirksamt Neukölln

Nach Wassereinbruch an Berlins neuester Schule: Löcher im Wasserkasten – Bezirk hegt keinen Sabotage-Verdacht

Nach 33 Jahren provisorischer Unterbringung konnte die Neuköllner Clay-Sekundarschule endlich ihren Neubau beziehen. Dann wurde Schimmel entdeckt.

Ein Wassereinbruch im Gebäude der nagelneuen Neuköllner Clay-Schule, der bereits zu Schimmel geführt hat, gibt Rätsel auf. Nach Informationen des Tagesspiegel-Newsletters „Checkpoint“ war der in der Wand hinter Fliesen eingebaute Spülkasten, der den Schaden verursachte, mehrfach durchlöchert. Nicht jeder will da an Zufall glauben. Der Verdacht, es könne sich um „Sabotage von Handwerkern“ gehandelt haben, wurde am Mittwoch erhoben.

„Das Bezirksamt hat keinerlei Anlass, von einer bewussten Beschädigung des Spülkastens auszugehen“, lautete darauf die Entgegnung des Bezirksamtes. Es handele sich nach fachlicher Einschätzung um einen „zwar maximal ärgerlichen Fehler“. Der aber sei im Rahmen der Bauarbeiten „versehentlich durch eines der beauftragten Gewerke passiert“. Das Bezirksamt habe die infrage kommenden Unternehmen informiert, „damit die jeweiligen Versicherungen den Schaden begutachten können”.

1100
Schüler besuchen die Clay-Sekundarschule

Sprecher Christian Berg sprach von „zwölf Löchern“, weiß aber bisher von keiner einleuchtenden Hypothese, wie diese Löcher „versehentlich“ entstanden sein könnten. Klar ist bisher nur, dass die mit der Trocknung beauftragte Firma zunächst den Schimmel beseitigt und dann „sechs bis acht Wochen“ für die Trocknung ansetzt. Betroffen sind zwei IT-Räume und zwei Räume für naturwissenschaftlichen Unterricht, aber keine Klassenräume, sodass alle 1100 Schüler Platz haben.

Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD) hatte zuvor berichtet, dass das Wasser „über einen längeren Zeitraum unter dem Estrich in die Verwaltungsräume geflossen“ sei. Über den Wasserschaden hatte zuerst die Berliner Morgenpost berichtet.

Der ursprüngliche Bau der Clay-Schule gehörte in den Jahren 1989/1990 zu den 15 Schulhäusern, darunter zwei in Neukölln, die wegen Asbest hatten abgerissen werden müssen. Der Neubau hatte sich immer wieder verzögert (s. Infokasten). Erst in diesem Sommer konnte das neue Quartier bezogen werden. Die offizielle Eröffnung ist laut Sprecher Berg für den 14. Oktober geplant.

Die Geschichte dieser Schulplanung ist aber noch in anderer Hinsicht etwas Besonderes: Da eine Anwohnerinitiative den zunächst geplanten Standort auf den Rudower Feldern vereitelte, musste auf eine Gewerbebrache am Neudecker Weg ausgewichen werden, wo die Archäologen – neben antiken Gegenständen – die Reste von Zwangsarbeiterbaracken und zugeschüttete Splittergräben fanden.

Die Schulgemeinschaft setzte sich im Rahmen von Projekten mit der Geschichte des Geländes auseinander. So entstand eine Gedenkstätte, die dem Vernehmen nach im Oktober zusammen mit der Schule der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

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