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Nahverkehr in Berlin: Streikbrecher bei der BVG? Verkehrsbetriebe dementieren

Am Freitag soll ein Streik die BVG weitgehend lahmlegen. Eine spontane Verlängerung schließt Verdi aus. Einen Betrieb mit Streikbrechern soll es nicht geben.

Wird der Warnstreik bei der BVG womöglich ausgedehnt? In der gewerkschaftlichen Basisgruppe "Verdi aktiv" gibt es dazu entsprechende Überlegungen. Zuerst hatte die "Berliner Zeitung" darüber berichtet. Auf Tagesspiegel-Nachfrage gab Verdi-Sprecher Andreas Splanemann am Donnerstagmorgen allerdings Entwarnung: "Man kann in so einer Situation nichts ausschließen, aber von unserer Seite ist nicht gedacht, den Streik länger auszudehnen." Nach 12 Uhr am Freitag sollte der Betrieb langsam wieder anlaufen - auch wenn es erfahrungsgemäß mehrere Stunden dauert, bis sämtliches Personal und alle Fahrzeuge wieder eingetaktet sind.

Kiezbuslinien und Fähren fahren

Auch zu angeblichen Verdi-internen Befürchtungen, dass die BVG Streikbrecher einsetzen könnte, äußerte sich Splanemann: "Es wird immer welche geben, die ihre Arbeitsleistung anbieten", aber in der Regel sei der Zugang zu den Betriebshöfen so versperrt, dass auch Arbeitswillige nicht durchkämen. Die BVG hatte schon vorab signalisiert, dass auch mit einzelnen dienstbereiten Beschäftigten keine U-Bahn-Linie zu betreiben sei. Fahren sollen nur einige Kiezbuslinien sowie die drei Fähren, die von privaten Unternehmen im Auftrag der BVG betrieben werden.

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BVG-Sprecherin Petra Nelken sagte, im Unterschied zu regulären Streiks gebe es für Warnstreiks keine Notvereinbarung zwischen Unternehmen und Gewerkschaft. Solche Vereinbarungen regelten beispielsweise die Besetzung sicherheitsrelevanter Stellen im Technikbereich oder Notfahrpläne für einzelne Linien. Das entfalle nun für den Freitag mit seinem ungewöhnlich langen Warnstreik. Eine praktische Konsequenz sei, dass Arbeitswillige nicht ausgesperrt, sondern bezahlt würden - sofern sie ihren Arbeitsplatz erreichen. Aber es werde definitiv nicht gelingen, mit dem arbeitswilligen Personal irgendwo einen Linienbetrieb aufzubauen.

Alternativen: S-Bahn, Regios, Rad und Wanderschuhe

"Ich hoffe, dass es zu keinen tätlichen Auseinandersetzungen kommt", sagte Splanemann mit Blick auf mögliche Streikbrecher. In der Vergangenheit sei das aber kaum je passiert.

Weitere Warnstreiks seien zumindest akut nicht geplant - "auch wenn es bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 5. März noch eine lange Zeit ist." Deshalb wolle er auch keine längerfristigen Prognosen wagen: Die Stimmung bei den Beschäftigten sei "nicht gut", weil sie unter zunehmendem Leistungsdruck und Verschleiß litten und ein Entgegenkommen der Arbeitgeberseite vermissen würden: "Diese Taktik, die Verhandlungen auf die lange Bank zu schieben, ist schlecht."

Der Streik soll wie berichtet am frühen Freitagmorgen beginnen. Er dürfte das gesamte U- und Straßenbahnnetz lahmlegen, ebenso die meisten Buslinien. Die S-Bahn ist nicht betroffen. Sie will den Andrang mit zusätzlichen Fahrten auf der S1 und der S5 bewältigen, aber dürfte vielfach an ihre Kapazitätsgrenzen geraten. Für große Ausweitungen des Angebots reicht die Fuhrparkreserve der Bahn-Tochter nicht aus.

Als weitere Alternative bieten sich je nach Strecke die Regionalzüge an. Außerdem soll das Wetter - nach einem kalten Morgen - freundlich und mild werden, sodass für viele BVG-Kunden Fahrrad und Wanderschuhe als Alternativen infrage kommen dürften.

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Lesen Sie mehr zum Streik im Tagesspiegel:

- Wie beurteilen Berliner den BVG-Streik? "Völlig unangemessen", sagt die BVG-Chefin zum Warnstreik. "Von allein passiert nichts", sagt der Fahrer.

- Legt die BVG Berlin lahm? Der Podcast mit allem, was Sie zum Streik wissen müssen.

- Kein Bus, keine U-Bahn, keine Tram: Die BVG erwartet ein mittleres Verkehrschaos.

- Verdi will bessere Arbeitsbedingungen erreichen: Das sind die Forderungen der Gewerkschaft in den Tarifverhandlungen.

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