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Was im ersten Moment nach einer großen Summe klingt, bedeutet für die einzelne Schule nur 7000 Euro.

© dpa

4,4 Millionen für Sanierungsarbeiten: Nur ein Taschengeld für Berlins Schulbaustellen

Die Schulverwaltung verspricht zwar mehrere Millionen Euro für die fälligen Sanierungsarbeiten an Berlins Schulen. Doch für jede Einzelne wird davon nur ein kleiner Betrag in der Kasse landen - und damit lässt sich kaum was verbessern.

Ein Symptom unserer Zeit ist die Eilfertigkeit, mit der an sich selbstverständliche Dinge zum Ereignis aufgeblasen werden. Dennoch wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten, dass die Schulverwaltung, die ja immer wieder von Kritikgewittern durchgeschüttelt wird, auch dieses Jahr viel Geld in die Hand nimmt: 4,4 Millionen Euro hat sie den Berliner Schulleitern zur Umsetzung kleinerer Sanierungsarbeiten versprochen – und die Summe vermutlich vorher dem Finanzsenator in blutigen Gefechten abgerungen.

Tropfen auf den heißen Stein

Das klingt üppig. Aber auch der größte Betrag zerfällt in Krümel, wenn zu viele an ihm teilhaben wollen, und so bleiben von den Millionen, heruntergerechnet auf jedes Schulhaus der Stadt, exakt 7000 Euro. Das klingt dann weniger üppig. Einfamilienhausbesitzer könnten damit ein kleines Badezimmer sanieren, ein paar neue Küchengeräte einbauen oder einen modernen Heizkessel zumindest überwiegend bezahlen, immerhin. Nur sind Schulen aber keine Einfamilienhäuser, sondern Großgebäude, und gerade in Berlin: baufällige Großgebäude.

Niemand muss Bausachverständiger sein, um hier den sprichwörtlichen Tropfen auf dem heißen Stein zischen zu hören. Ein paar zugige Fenster repariert, eine bröckelnde Treppe betoniert, und das Geld ist weg. An die Abdichtung eines größeren Dachs oder die Sanierung eines hochekligen Toilettentrakts für diesen Preis ist aber nicht zu denken.

Fataler Beigeschmack

Und es fragt sich zudem, was im Kleingedruckten stehen mag. Denn die gesamte Ankündigung hat irgendwie den fatalen Beigeschmack von Sparmaßnahme, den Kinder fürchten, wenn die Eltern das Taschengeld erhöhen. Ja, heißt es dann, davon musst du dir aber in Zukunft deine Schulsachen selbst bezahlen!

Ein wenig von dieser Herablassung ist zumindest in der Pressemitteilung zu spüren. Dort, wo es „zur eigenverantwortlichen Entscheidung“ heißt, ist das Wort „eigenverantwortlich“ unterstrichen. So klingt es nun wirklich nach Taschengeld, danach, dass Lehrer und Eltern den spielerischen Umgang mit Geld ausprobieren dürfen, selbstverständlich immer unter Aufsicht der Verwaltung, die schon drauf achtet, dass hier nichts für Trallafitti rausgeworfen wird.

Entscheidend wird auch 2014 sein, ob Geld für größere Sanierungsarbeiten in den Schulen bereitgestellt wird. Wenn das in ausreichendem Umfang geschieht, ist es Eltern und Lehrern vermutlich vollkommen gleichgültig, wer dafür die Verantwortung trägt.

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