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Die Bildungsverwaltung hat die Abiturergebnisse an Berlins Schulen veröffentlicht.

© dpa

Öffentliches Zeugnis: Bildungsverwaltung veröffentlicht Abiturergebnisse der Berliner Schulen

Lange hatte sich die Bildungsverwaltung gewehrt, doch jetzt wurden die Abiturergebnisse für alle Berliner Schulen im Netz veröffentlicht – angesichts vieler Warnungen aber nur einzeln. Die Bildungsgewerkschaft GEW befürchtet eine Verstärkung der „Selektionsmechanismen“.

Sie wurden lang erwartet, aber auch gefürchtet: Die Abiturergebnisse von allen knapp 150 Gymnasien und Sekundarschulen sind jetzt im Internet abrufbar. Veröffentlicht werden der Gesamtschnitt, aber auch die Ergebnisse für einzelne Fächer und Prüfungen. Die Bildungsgewerkschaft GEW warnte, jetzt sei „das Ranking im Bereich der Schulen mit gymnasialer Oberstufe perfekt“. Die Daten gäben aber keine Aufschlüsse über die „wirklich stattfindende individuelle Förderung und Unterstützung der Schüler“.

Besonders groß ist die Sorge der Schulen, dass Eltern vorschnell ein Urteil über eine Schule fällen, ohne deren besondere Bedingungen zu kennen. So sei ein Schnitt von 2,7 im sozialen Brennpunkt anders zu bewerten als in bürgerlichen Gegenden. Die Bildungsverwaltung wies ausdrücklich darauf hin, dass die Ergebnisse der Abiturprüfung „nicht das einzige Qualitätsmerkmal einer Schule darstellen“.

GEW befürchtet verstärkte Selektion

Um vorschnelle Urteile zu vermeiden, hat die Bildungsverwaltung nicht nur die Noten der Einzelschule veröffentlicht, sondern auch die jeweiligen Vergleichswerte für Bezirk und Schultyp. Alle Angaben findet man in den einzelnen Schulporträts auf der Homepage der Bildungsverwaltung. Eine Liste stellt die Verwaltung nicht zur Verfügung, so dass man sich jedes einzelne Ergebnis selbst im Netz holen muss. Eine Übersicht – allerdings mit Lücken – finden Sie auf im gedruckten Tagesspiegel.

Die GEW befürchtet, dass mit den Zahlen die „Selektionsmechanismen“ verstärkt werden und Schulen künftig stärker versuchen werden, „die schlechten, schwierigen Schüler“ loszuwerden, um ihren Abiturschnitt zu heben. „Verzerrt“ werde das Bild auch durch die grundständigen Gymnasien. Diese Schulen könnten leistungsstarke Schüler an sich binden, weil sie ab Klasse 5 beginnen. Wenn sie dann bessere Ergebnisse erzielten, sage das aber nichts über die Förderleistung der Schule, moniert die GEW-Vorsitzende Sigrid Baumgardt. Sie habe aufgrund dieser Bedenken an Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) appelliert, auf die Veröffentlichung der Daten zu verzichten.

MSA-Ergebnisse werden 2014 veröffentlicht

Die Senatorin hatte allerdings kaum eine Wahl. Zum einen hatte die Internetplattform Spickmich.de bereits vor Gericht erstritten, dass sie Anspruch auf die Daten erheben kann. Somit war die Veröffentlichung nur eine Frage der Zeit. Zum anderen hatte schon Scheeres’ Vorgänger Jürgen Zöllner (SPD) im Rahmen seines „Qualitätspaketes“ die verstärkte Transparenz politisch durchgesetzt. Deshalb kommen auch die Ergebnisse des Mittleren Schulabschlusses ins Netz, sobald 2014 alle Sekundarschulen erstmals die zehnte Klasse beendet haben.

Eine Übersicht über die Abiturergebnisse der Berliner Gymnasien, Sekundar- und Berufsschulen finden Sie im gedruckten Tagesspiegel.

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