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Von Tag zu Tag: Parallelwelten

Gerd Nowakowski kriegt Radler und Autofahrer nicht zusammen

Wisse, Autofahrer, für Radfahrer gelten andere Regeln als für den Rest der Verkehrsteilnehmer. Der Gebrauch von Licht ist nächtens untersagt, rote Ampeln haben schon vor langer Zeit jede Bedeutung verloren und Hände sind nur dafür da, das Handy ans Ohr zu halten, nicht aber, um plötzliche Abbiegemanöver anzuzeigen.

Wisse, Radler, hinter dem Steuer eines Wagens sitzen grimme Rechthaber, die beim Abbiegen grundsätzlich nicht in den Rückspiegel schauen, Radler mit der Hupe als Erziehungsmittel auf den Radweg treiben, pfeilschnell überholende Rennradler konsequent ausbremsen, und glauben, der Radler werde schon rechtzeitig spüren, dass er die Autotür aufreißt.

Unüberbrückbare Feindschaft – diese Stadt ist nicht gemacht für eine friedliche Koexistenz. Merkwürdig nur: Blitzschnell ändert sich die Welt für den, der vom Platz hinter der Windschutzscheibe auf den Sattel wechselt – oder umgekehrt. Wer eben noch mit gewagtem Schwung quer über eine Kreuzung huschte, schimpft gleich danach erbittert über traumverlorene Radler. Und umgekehrt. Parallelwelten eben. Das ist doch die Lösung: An geraden Tagen dürfen nur Radfahrer die Straßen nutzen, an ungeraden die Autos. Nur bei Regen denken wir noch mal neu nach.

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