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Lichtenberg: Polizei befreit Zwillinge aus vermüllter Wohnung

Erneut hat die Polizei zwei vernachlässigte Kinder dem Jugendamt übergeben. Am Donnerstagvormittag hatte ein Passant in Lichtenberg Hilferufe von Kindern aus einer Wohnung gehört und den Notruf gewählt.

In der Wohnung waren sieben Jahre alte Zwillinge, die der Polizei durch die geschlossene Tür sagten, dass ihre Mutter am Nachmittag des Vortages weggegangen und bislang nicht zurückgekehrt sei. Die Wohnungstür war abgeschlossen, ein Schlüssel war nicht vorhanden, so dass ein Schlüsseldienst die Tür öffnen musste.

Das Mädchen und der Junge befanden sich nach Angaben des Polizeipräsidiums allein in der 4-Zimmer-Wohnung, alle Fenstergriffe waren abgeschraubt, ein Telefon war nicht vorhanden. Sämtliche Räume waren – so die Schilderung weiter – „verschmutzt, im Bad fanden sich nur wenige Hygieneartikel. Bis auf zwei bereits seit längerem aufgetaute Tiefkühlpizzas im Kühlschrank gab es keinerlei Nahrungsmittel“. Veröffentlicht wurde der Fall erst am Freitagnachmittag. Gegen die 30-jährige Mutter wurde vom zuständigen Fachkommissariat des Landeskriminalamts ein Ermittlungsverfahren wegen Verletzung der Fürsorgepflicht eingeleitet. Wo die Frau war, konnte die Polizei nicht sagen.

Die Zahl derartiger Fälle, die bekannt werden, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Dies liegt an einer immer stärkeren Sensibilisierung der Öffentlichkeit, aber auch der Polizeibeamten. Häufig werden vernachlässigte oder allein gelassene Kinder durch Zufall bei anderen Ermittlungen entdeckt. Da alle Beamten geschult wurden, wird nun bei allen Verdachtsfällen das zuständige Fachkommissariat informiert. 2011 gab es laut Kriminalstatistik in Berlin 580 Fälle einer „Verletzung der Aufsichts- und Fürsorgepflicht“, 19 mehr als 2010. Zahlen aus dem Jahr 2012 liegen noch nicht vor.

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