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Berlin: Polizei fahndet mit Phantombild nach Verdächtigem - er hatte für 1,8 Millionen Mark Gulden gekauft

Die Polizei fahndet mit einem Phantombild nach einem Mann, der in Berlin offenbar im großen Stil Geld gewaschen hat: Zwischen Juni und November 1998 hat der Unbekannte in Wechselstuben rund 2,1 Millionen Gulden gekauft - das entspricht einem Gegenwert von rund 1,8 Millionen Mark. "Der Mann wird wegen Verdachts der Geldwäsche und Urkundenfälschung gesucht", sagt ein Sprecher der Polizei.

Die Polizei fahndet mit einem Phantombild nach einem Mann, der in Berlin offenbar im großen Stil Geld gewaschen hat: Zwischen Juni und November 1998 hat der Unbekannte in Wechselstuben rund 2,1 Millionen Gulden gekauft - das entspricht einem Gegenwert von rund 1,8 Millionen Mark. "Der Mann wird wegen Verdachts der Geldwäsche und Urkundenfälschung gesucht", sagt ein Sprecher der Polizei.

Der 40 bis 45 Jahre alte Unbekannte mit Oberlippenbart zählte in den Wechselstuben gewissermaßen zu den Stammgästen: Insgesamt 25 Mal betrat er ein Geldinstitut, um Gulden zu kaufen. Seine Transaktionen bewegten sich zwischen 12 000 und 260 000 Mark. Der Gesuchte wies sich jedes Mal mit einem Reisepass aus, der im August 1995 im brandenburgischen Bad Freienwalde gestohlen worden war. Der Pass war nach den Angaben der Polizei auf die nicht existierende Person Bruno Schmitz, geboren am 6. Mai 1956 in Berlin, ausgestellt. Viele Fragen bleiben offen: Beispielsweise wie die Polizei dem Mann jetzt auf die Spur gekommen ist. Woher das von ihm gewaschene Geld stammt. Ob die Wechselstuben die ungewöhnlichen Transaktionen gemeldet haben... "Zu dem Fall werden keine weiteren Angaben gemacht", sagte eine Sprecherin der Polizei.

Geldwäsche ist ein heikles Thema. Mit einem Gesetz von 1993 soll verhindert werden, dass aus dem Bereich des organisierten Verbrechens illegale Gelder aus Rauschgifthandel, Erpressung und ähnlichen Straftaten in den normalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust werden. Da Geldwäscher aber weder mit Maschinenpistole, noch mit Schlapphut und dunkler Brille ein Kreditinstitut betreten, will sie der Gesetzgeber anders erkennen. So besteht für Banken eine Identifizierungspflicht bei der Annahme von Bargeld, Wertsachen oder Edelmetallen im Wert von 20 000 Mark oder mehr. Das heißt: Die Kunden müssen sich durch Vorlage eines amtlichen Ausweises legitimieren.

Diese Regelung hat der Gesuchte offenbar mit seinem gefälschten Ausweis untergraben. Grundsätzlich fällt der Polizei der Nachweis der Geldwäscherei schwer. Nach Aussagen von Experten ist in Deutschland in den letzten Jahren ein "weitverzweigtes und ausgeprägtes Schattenbanksystem" entstanden, mit dem jedes Jahr vermutlich illegale Gelder in Milliardenhöhe ins Ausland geschafft werden. Weltweit sollen jährlich 120 Milliarden Dollar über diese Kanäle verschoben und gewaschen werden.

In Berlin gibt es seit Oktober 1998 am Landeskriminalamt die Inspektion für Finanzermittlungen, die sich speziell um das Abschöpfen von Geldern aus Beutezügen und illegalen Geschäften kümmert. "Im vergangenen Jahr haben wir rund 38 Millionen Mark gesichert", sagt Inspektionsleiter Stefan Pietsch. Die Polizei ist sich offenbar nicht sicher, ob der dunkelhaarige Unbekannte wirklich "nur" die 25 Transaktionen getätigt hat. Denn sie sucht nun unter anderem Zeugen, denen ein "verstärkter Kauf" niederländischer Gulden aufgefallen ist. Hinweise zur Person des Gesuchten werden unter der Rufnummer 699 38 398 entgegen- genommen.

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