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Zum Al-Kuds-Tag wurde am Oranienplatz in Kreuzberg demonstriert.

© Madlen Haarbach

Update

1000 Polizisten in Berlin im Einsatz: Mehrere Demonstrationen zum Al-Kuds-Tag – bis zu 300 Menschen am Oranienplatz

Der Konflikt in Nahost sowie eine rechtsradikale Veranstaltung samt Gegenprotesten ziehen am Samstag Demonstranten in Berlin an. Die Polizei muss wieder ein großes Aufgebot mobilisieren.

Stand:

Zum israelfeindlichen Al-Kuds-Tag haben sich nach Schätzungen der Polizei am Samstagnachmittag in Berlin insgesamt 600 Menschen bei drei Demonstrationen versammelt. Am Oranienplatz in Kreuzberg und am Potsdamer Platz waren es zwischen 250 und 300 Teilnehmern, am Brandenburger Tor nur rund 50.

Die Demonstranten trugen zum Teil palästinensische Fahnen, aber auch Flaggen vom Libanon und Jemen. Besondere Vorkommnisse und Festnahmen habe es nicht gegeben, hieß es seitens der Polizei.

Die größte Veranstaltung mit 700 angemeldeten Teilnehmern mit dem Titel „Jemen, Palästina, Libanon – Frieden im Nahen Osten“ startete nicht, wie ursprünglich geplant, an der Botschaft Saudi-Arabiens am Tiergarten, sondern sollte nur gegenüber dem Brandenburger Tor an der Straße des 17. Juni stattfinden.

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„Jüdische Stimme“ und „Palästina spricht“ bei Demonstration in Kreuzberg

Am Oranienplatz in Kreuzberg stand die Demonstration unter dem Motto „Gaza, du wirst dich erheben“. Dort versammelte sich eher das links-aktivistische, israelfeindliche Spektrum. Darunter waren umstrittene Gruppen wie „Jüdische Stimme“ und „Palästina spricht“, die den Terrorangriff der Hamas mehrfach als „Gefängnisausbruch“ verklärt hatten.

Die meisten Teilnehmenden trugen Kufijas. Zu einem Trommelrhythmus riefen sie Parolen wie: „Kindermörder Israel“, „Israel bombardiert, Deutschland finanziert“ und „Viva, viva, Palästina“. Auch „Yallah Intifada“ und „There is only one Solution, Intifada Revolution“ war zu hören. Dass nur wenige Hundert Menschen kamen, zeigt, dass diese Gruppen in Berlin kaum mehr Mobilisierungspotenzial haben. 

Andere Optik, doch die Parolen sind dieselben

Zudem gab es am Potsdamer Platz eine Kundgebung mit dem Titel „Solidarität mit Palästina. Keine Waffenlieferungen an Israel“. Die Teilnehmenden dort waren eher dem konservativ-islamischen, PFLP-nahen Spektrum zuzuordnen. Während das Milieu der Teilnehmenden sich schon rein optisch wesentlich von der Kundgebung am Oranienplatz unterschied, waren die Sprechchöre weitgehend die gleichen.

Auch am Potsdamer Platz wurde für Palästina demonstriert.

© Madlen Haarbach

Eine Gegendemonstration zur Unterstützung Israels lief schon am Mittag mit 50 bis 100 Teilnehmern auf dem Ku'damm.

Diese wurde unter anderem auch vom Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt. „Das Ende des Ramadans ist eigentlich ein Fest der inneren Einkehr und auch der Hoffnung. Es ist schon fast tragisch, dass muslimische Fanatiker – angestachelt aus dem Iran – diesen Anlass immer wieder nutzen, um Hass gegen Israel und Juden zu propagieren“, kommentierte dessen Vorsitzender Josef Schuster im Vorfeld.

Teilnehmer der Pro-Israel Demonstration. „Gegen jeden Antisemitismus“ und „Al-Quds-Marsch? Nie wieder“ steht auf ihren Bannern.

© dpa/Carsten Koall

Am Al-Kuds-Tag ruft der Iran jedes Jahr zur Eroberung Jerusalems auf. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem. Hintergrund ist die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Bei Demonstrationen in früheren Jahren gab es israelfeindliche und antisemitische Sprechchöre.

Rund 1000 Polizisten waren in der Stadt im Einsatz, allerdings nicht nur wegen der Demonstrationen zum Al-Kuds-Tag. So fand etwa in Hellersdorf eine Neonazi-Demo statt: Die rechtsradikale Gruppe „III. Weg“ hatte dort eine Versammlung angemeldet. Zudem gab es Gegenprotest.

Völlig unpolitisch war das Fußball-Bundesligaspiel von Hertha BSC gegen den Karlsruher SC im Olympiastadion – für die Polizei bedeutete es aber einen weiteren Einsatzort an diesem Samstag. (mit dpa)

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