zum Hauptinhalt
Die Justizvollzugsanstalt Heidering gehört Berlin, liegt aber in Brandenburg.

© Tim Brakemeier/dpa

Berliner Strafvollzug: Drei Gefangenen-Suizide innerhalb von zwei Wochen

Allein in diesem Januar gab es in Berliner Haftanstalten drei Selbsttötungen. Die Anstaltsleiter treffen sich noch in dieser Woche zu einer Sondersitzung.

In Berliner Haftanstalten hat es innerhalb von zwei Wochen drei Suizide gegeben. An diesem Montag, dem 23. Januar, wurde in der Sozialtherapeutischen Anstalt des Gefängnisses Tegel ein 23-Jähriger aufgefunden, der sich selbst getötet haben soll. Der Mann saß sechs Jahre und neun Monate wegen besonders schweren Raubes ab und wäre regulär im Februar 2028 entlassen worden.

Am 15. Januar tötete sich ein 29-Jähriger in der Haftanstalt Plötzensee, der 360 Tage wegen Betruges absitzen musste. Er wäre im Januar 2024 entlassen worden. Am 10. Januar wurde ein 1992 geborener Mann in der Justizvollzugsanstalt Heidering tot aufgefunden. Der Gefangene saß wegen des Erschleichens von Leistungen 190 Tage Ersatzfreiheitsstrafe ab, er wäre in diesem Mai entlassen worden.

Über Suizide in Haftanstalten wurde in der Politik immer wieder diskutiert. Im ganzen Jahr 2022 wurden drei Fälle gezählt, 2021 waren es zwei, 2020 neun.

Ein Sprecher von Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) sagte, man arbeite seit Jahren intensiv an der Suizidprävention. Auch versuchte Selbsttötungen würden in den „Suizidkonferenzen“ analysiert, etwaige Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit überprüft und gegebenenfalls unter Beteiligung des kriminologischen Dienstes fortentwickelt: „Die aktuelle Häufung von Suiziden in verschiedenen Berliner Justizvollzugsanstalten wird zum Anlass genommen, die beschriebenen Maßnahmen intensiv zu betrachten.“ Zu diesem Zweck werde in dieser Woche eine außerordentliche Sitzung der Leitungen der Berliner Justizvollzugsanstalten stattfinden.

Vergangene Woche waren 3527 der 4183 Berliner Haftplätze belegt. Dazu kommen 600 Verurteilte, die sich im Maßregelvollzug befinden. Straffällige Männer und Frauen, die wegen psychischer Störungen oder Suchtdiagnosen nicht in reguläre Haft sollen, werden im Krankenhaus des Maßregelvollzugs untergebracht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false