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In der JVA Moabit ist ein Häftling an einer Rauchgasvergiftung gestorben.

© dpa

Todesfall in der JVA Moabit: Gefangener legte Schwelbrand in der Zelle und erstickte

Ein Gefangener der JVA Moabit ist am frühen Morgen tot in seiner Zelle gefunden worden. Offenbar hatte er in Suizidabsicht einen Schwelbrand entfacht. Die Tür war mit Zahnpasta luftdicht abgedichtet.

Der Strafgefangene Thomas R., 47, ist am Dienstag früh um kurz vor halb sieben von einem Justizvollzugsbeamten der JVA Moabit beim morgendlichen Zellenaufschluss tot aufgefunden worden. Nach Angaben von Justizsprecher Arnd Bödeker saß der Mann "leblos auf seinem Bett des völlig verqualmten Raumes". Trotz der Wiederbelebungsversuche eines Notarztes konnte er nicht gerettet werden. Nach ersten Erkenntnissen spricht alles dafür, dass der Mann an einer Rauchgasvergiftung starb. Nach den ersten Ermittlungen sei von einer Selbsttötung auszugehen. In einer Ecke der Zelle hatte der Gefangene offensichtlich einen Schwelbrand entzündet, nachdem er mit "großer Sorgfalt die Zellentür mit Zahnpasta luftdicht abgedichtet hatte, so dass weder Brandgeruch noch Rauch nach außen dringen konnte", hieß es in der Justizverwaltung. Der Brand konnte umgehend von Vollzugsbediensteten gelöscht werden. Die alarmierte Feuerwehr sei nach neun Minuten am Einsatzort gewesen und habe bestätigt, dass aufgrund der Türabdichtung für Mitarbeiter der JVA keine Chance bestanden habe, den Schwelbrand frühzeitig zu bemerken.

Weitere Inhaftierte seien durch das Feuer zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, sagte Bödeker.

Derzeit laufen die Ermittlungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft zu dem Fall. Zu Gründen, warum Thomas R. seinem Leben in der Zelle ein Ende setzte, konnte Bödeker noch nichts sagen. "Das wird im Rahmen der Ermittlungen geprüft", hieß es.

Der Strafgefangene Thomas R. verbüßte seit dem 10. Dezember 2011 eine Strafe wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Er wäre voraussichtlich am 15. Mai 2014 entlassen worden.

Grundsätzlich sei es Gefangenen der JVA gestattet, in ihrer Zelle zu rauchen. Daher seien auch Einwegfeuerzeuge in der Zelle erlaubt, sagte Bödeker.

Im Jahr 2011 hatte es in Berliner Gefängnissen insgesamt 7 tote Gefangene gegeben. Zwei starben eines natürlichen Todes, zweimal war Suizid die Ursache, einmal Fremdverschulden und in zwei Fällen ist das Todesermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen.

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