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Zugriff in der Villengegend: Polizeifahrzeuge stehen in Wannsee in der Nähe zur Stadtgrenze zu Potsdam.

© Julian Stähle/dpa

Update

Nach Taten in Berlin und Brandenburg: Anklage gegen mutmaßlichen Serienvergewaltiger erhoben

Er war nach einer öffentlichen Fahndung gefasst worden: Der 30-jährige Sinisa K. kommt nun wegen sechs Vergewaltigungen und weiterer Taten vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den mutmaßlichen Serienvergewaltiger Sinisa K. Anklage vor dem Berliner Landgericht erhoben. Sie legt dem 30-jährigen Serben sechs vollendete Vergewaltigungen, eine versuchte Vergewaltigung, räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung zur Last.

Drei Fälle wertet die Anklagebehörde als schwere Vergewaltigungen, weil der Beschuldigte die Frauen auch mit einem Messer oder anderen spitzen Gegenstand bedroht haben soll. Falls das Gericht dieser Einschätzung folgt und K. verurteilt, drohen ihm mindestens fünf Jahre Haft.

Die Taten trugen sich im Juni und Juli in Berlin und Brandenburg zu. Über Wochen hatten Meldungen von gewalttätigen Übergriffen Frauen im Berliner Südwesten und im Potsdamer Umland verunsichert. Zu unterschiedlichen Tageszeiten hatte ein Mann überwiegend im Bereich von Waldgebieten in Berlin, Kleinmachnow, Bernau und Potsdam Frauen angesprochen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren.

Zunächst gab er sich ausgesprochen freundlich, wie die Ermittler berichteten. Dann jedoch habe er die Frauen gepackt, gewürgt und schließlich vom Weg in entlegenere Gebiete gezerrt, um sie zu vergewaltigen. Schon im Sommer hatten die Ermittler über "massive körperliche Gewalt" berichtet. Die meisten Opfer riefen vor Angst nicht um Hilfe. In einem Fall verhinderten jedoch Schreie der Frau und die Anwesenheit eines Campers die Vollendung der Tat.

Was auch ungewöhnlich war: Nach der Tat habe sich der Beschuldigte gewissermaßen um seine Opfer "gekümmert", wie Ermittler nach seiner Ergreifung berichteten, und sich auch am Tag darauf mit ihnen verabreden wollen. Einige der Frauen gingen zum Schein darauf ein - in der Hoffnung, dann von dem Mann in Ruhe gelassen zu werden.

Von Überwachungskamera am Bahnhof von Bernau gefilmt

Die erste Tat ereignete sich am 12. Juni in Grunewald. Nach weiteren Vergewaltigungen gingen die Ermittler Ende des Monats von einem Serienverbrecher aus. Weil der Verdächtige am 15. Juni am Bahnhof von Bernau von einer Überwachungskamera gefilmt worden war, wandten sich die Behörden Anfang Juli mit einer Fotofahndung an die Öffentlichkeit.

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Nach einer weiteren Vergewaltigung am Vormittag des 14. Juli in Potsdam löste die Brandenburger Polizei Großalarm aus. Eine mehrstündige Suchaktion führte Stunden später zum Erfolg: Am Abend konnte K. in einer Villengegend in Zehlendorf gefasst worden.

Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Er wird sich nun vor der Jugendkammer des Landgerichts verantworten müssen. Der Grund: Eine Zeugin oder ein Zeuge ist minderjährig und unterliegt damit besonderem Schutz, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft erklärte. Verhandelt werde aber nach Erwachsenenstrafrecht.

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