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Tempelhof: 25-Jähriger tötet seine Familie und sich selbst

UPDATE Bei einem Beziehungsdrama hat ein 25-Jähriger seine Lebensgefährtin und deren zweijährige Tochter getötet. Anschließend nahm sich der Mann das Leben, indem er sich selbst erstickte.

Die Polizei fand am Ostersonntag Leon B., seine 22-jährige Lebensgefährtin Monta K. und Samantha K. tot in seiner Wohnung im Gäßnerweg. Die Tragödie soll sich bereits kurz vor den Osterfeiertagen ereignet haben. Ersten Ermittlungen zufolge hatte der Mann etwa Mitte vergangener Woche seine Freundin erwürgt und das Mädchen wenig später erstickt. Dann zog er sich laut vorläufigem Obduktionsergebnis eine Plastiktüte über den Kopf und erstickte sich selbst.

Freunde von Leon B. hatten sich Sorgen gemacht, weil sie ihn nicht erreichen konnten. Da die Bekannten des jungen Mannes dem Vernehmen nach einen Schlüssel besaßen, öffneten sie am Sonntagabend die Wohnungstür in dem Tempelhofer Mietshaus – und fanden die Leiche von B. Die zuerst eingetroffenen Beamten riefen die Feuerwehr. Sie glaubten, dass der Mann noch leben könnte – der Einsatz lief zunächst unter „plötzliche Bewusstlosigkeit“. Ein Notarzt aber stellte den Tod des Mannes fest.

Die Leiche von Monta K. fanden Polizisten in einer Kühltruhe, das Mädchen in einem anderen Raum. Anwohnern zufolge sollen bei der Tatortbegehung vor allem im Badezimmer viele Fotos gemacht worden sein. Ob der 25-jährige B. auch der Vater des toten Kindes ist, sei noch unklar. Ein DNA-Test soll dies klären. Ein Abschiedsbrief wurde bisher nicht gefunden. Auf seinem Computer fanden die Ermittler jedoch mehrere nicht versendete E-Mail-Entwürfe, in denen er Andeutungen zu familiären Problemen gemacht haben soll.

Die Tür der Wohnung im dritten Stock der rötlichen Mietshauszeile im Gäßnerweg ist seit Montagmorgen von der Polizei versiegelt. Eine Beteiligung weiterer Personen wird derzeit ausgeschlossen, dennoch ermittelt vorerst eine Mordkommission. Die Akten werden voraussichtlich bald geschlossen – der einzige Verdächtige ist tot.

In der Gegend rund um die Kaiserin-Augusta-Straße ist man viel Polizei nicht gewohnt. Im Gäßnerweg mit den sauberen, dreigeschossig Mietshäusern führten gestern die Nachbarn ihre Hunde aus, ein paar Kinder guckten aus den Fenstern, gegenüber der Wohnung von Leon B. „Hier ist es sauber und fast immer ruhig, auch wenn einige Anwohner mehr trinken als gesund ist“, sagte eine Frau. Auf Leon B. und seine Freundin habe dies aber nicht zugetroffen. „Alkohol war bei denen kein Problem.“

Der spätere Selbstmörder wird von den Nachbarn als ruhiger, höflicher Mann beschrieben. Seine Freundin stammt Polizeiangaben zufolge aus Lettland. Die beiden sollen Englisch miteinander gesprochen haben. Lautes Streiten habe es in der Wohnung nicht gegeben.

In den vergangenen Tagen hatte es in Freising und Eichenau ähnliche Taten mit insgesamt sechs Toten gegeben. In Freising schoss in der Nacht zu Samstag ein 40 Jahre alter Familienvater auf seinen fünf Jahre alten Sohn und seine 32-jährige, von ihm getrennt lebende Ehefrau. Anschließend tötete er sich selbst. Der Sohn starb, die Mutter liegt – lebensgefährlich verletzt – im Krankenhaus. In Eichenau hatte ein Familienvater wenige Tage zuvor erst seine Frau und die beide sieben Jahre alten Zwillingstöchter getötet, bevor er Selbstmord beging.

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