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Weil so ein Hauch von Profifußball im Poststadion eher selten ist, wurde die Tribüne geputzt und Bier gab es auch.

© Kitty Kleist-Heinrich

Neues Fanhaus in Prenzlauer Berg: Raus aus dem Fanblock

Am Jahn-Sportpark gibt es einen Treffpunkt für Anhänger aller Fußballklubs. Mitarbeiter des Fanprojekts arbeiten dort gegen Gewalt im Fußball.

Mit Fans des Stadtrivalen von Hertha BSC geht wohl kaum ein Union-Anhänger ein Bier trinken. Zwischen Union und BFC Dynamo sei das Verhältnis noch angespannter, sagt Ralf Busch, Leiter des Berliner Fanprojekts. Jetzt gibt es wieder einen Ort, an dem die Fans von Hertha, Union, BFC und Tennis Borussia zusammenkommen können. Am Freitag wird nach einem Dreivierteljahr Bauzeit am Friedrich-Jahn-Sportpark, an der Ecke Cantian-/Topsstraße in Prenzlauer Berg das neue Haus der Fußballkulturen des Fanprojekts der Sportjugend Berlin eingeweiht, zusammen mit Vertretern der Vereine, des Landessportbunds und der Senatsverwaltung.

Der 300 Quadratmeter große Holzpavillon soll eine Lern- und Begegnungsstätte sein. Dort arbeiten der Sozialpädagoge Busch und seine Mitarbeiter fortan mit den jungen, oft schwierigen Fans. Gemeinsam wollen sie die Hintergründe der Gewalt beim Fußball erforschen und die Gewaltbereitschaft senken. Mit Diskussionsrunden und Seminaren, aber auch Fußballturnieren nebenan auf den Plätzen des Sportparks, Grillfesten und Spielbesuchen. „Für diese Zeit legen die Fans die Vereinsbrille ab, das ist neutrales Terrain“, sagt Busch. Probleme wie Stadionverbote betreffen schließlich Anhänger aller Vereine.

Stadionverbote seien neben der Diskussion um den verbotenen Einsatz von Pyrotechnik das Hauptthema, sagt Busch. Das „positive und kreative Potenzial“ der Fans wolle man fördern. Neben Veranstaltungsraum, Seminarräumen und Büros hat das Fanhaus eine 200 Bücher umfassende Fußballbibliothek. Auch Herthas Förderkreis Ostkurve will sich laut Busch dort treffen. Die Zusammenarbeit mit Fanbeauftragten der Vereine solle bestehen bleiben.

„Das neue Haus ist sehr wichtig für unsere Arbeit“, sagt Busch. Seit die alte Fanbaracke in Hohenschönhausen 2007 abgebrannt war, war das Fanprojekt am Sportforum Hohenschönhausen untergebracht, ohne Räume für Veranstaltungen. Die Arbeiter mussten die Fans aufsuchen. Noch muss das neue Haus eingerichtet werden, im März soll die Arbeit dort beginnen. Tagsüber können Fans zu den Betreuern kommen, die Hütte wird zu Veranstaltungen öffnen. Die 600000 Euro Baukosten kamen von der Bildungsverwaltung. Beim Bau haben die Fans selbst mit angepackt und Gräben für Leitungen gezogen. Die Räume sollen sie selbst gestalten, im Sommer soll ein Graffiti auf die weiße Außenwand kommen. Auch Union und Hertha planen Fanhäuser.

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