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Bundestagswahl: Schmitt schafft es wieder

Der umstrittene CDU-Landeschef Ingo Schmitt hat in Charlottenburg-Wilmersdorf die Nominierung für die Bundestagswahl gewonnen. Sein Gegenkandidat Christoph Wegener kam nur auf 14 Stimmen.

Seine Basis schätzt ihn, er weiß, wie er sie zu nehmen hat: Ingo Schmitt wird in Charlottenburg-Wilmersdorf CDU-Kandidat bei der Bundestagwahl 2009, wie er es schon mal gewesen ist. 60 der 77 Delegierten stimmen am Freitag Abend für Schmitt. Sein Gegenkandidat Christoph Wegener bekam 14 Stimmen. Damit hat Schmitt, der auch Kreischef in Charlottenburg-Wilmersdorft und Landeschef der Berliner CDU ist, in der Führungskrise seiner Partei einen Erfolg erzielt. So schnell werden ihn diejenigen nicht los, die ihn mitverantwortlich machen für das miserable Ansehen der CDU in der Öffentlichkeit und bei Umfragen – sowie für den Machtkampf, den Friedbert Pflüger begonnen hatte.

Der ehemalige Fraktionsvorsitzende hat es vorgezogen, an diesem Abend gar nicht erst zu erscheinen. Pflüger war zwar Delegierter der so genannten Wahlkreisvertreterversammlung, die über die Bundestagskandidaten entscheidet, hält aber jetzt Abstand zur aufgeregten Berliner CDU und macht Pause in Bayern.

Doch der Wahlabend im Charlottenburger Rathaus wäre wohl ohnehin so ausgegangen, wie Schmitt es wollte: Zu festgefügt sind die Verhältnisse im Kreisverband, dass Begriffe wie "Aufbruch“ und "Bewegung“ bei den älteren Damen mit den perfekten Frisuren und den jungen Herren mit den perfekt sitzenden Krawatten gut ankämen. Auch beließ es Schmitts Gegenkandidat Christoph Wegner an diesem Abend bei eher vorsichtig skizzierten politischen Versprechen: Arbeit, Bildung, Integration - darum wolle er sich kümmern. Dass seine Kandidatur als Kampfansage an Schmitt gedacht war, wußten alle – doch Wegener sagte es nicht.

"Mehr Engagement" gewünscht

So konnte Schmitt seine Verdienste ausbreiten und an vielerlei Veranstaltungen erinnern, bei denen er "anwesend“ war. Er habe beim Plakate kleben mitgemacht und beim Plakate abhängen, er habe an den Ständen gestanden – er sei Teil der Basis, sagte Schmitt – seine Parteifreunde dankten mit eifrigem Beifall. Dann trat eine kleine Frau ans Mikrofon und erinnerte daran, dass die Berliner CDU mit dem Landesvorsitzenden Ingo Schmitt zur 20 Prozent-Partei geworden sei und nur Niederlagen eingefahren habe. Das war die Rückendeckung für Wegener.

Schmitt antwortete schmitt-typisch mit einer persönlichen Attacke: Er sei nicht frei von Fehlern, doch auch von den christdemokratischen Arbeitnehmern in Charlottenburg-Wilmerdorf (denen die kleine Frau vorsitzt) hätte er sich "mehr Engagement“ gewünscht. Eine andere junge Frau mahnte, die Talfahrt der Berliner CDU sei vielleicht noch nicht beendet. Auch davon ließen sich die Delegierten nicht beeindrucken. Einer brachte die Stimmung im Bürgersaal auf den Punkt, als er forderte, die Partei müsse in der Krise nach "Einheit“ trachten. Das tat sie, jedenfalls mehrheitlich.

In Mitte soll der Rechtsanwalt Christian Burholt für die CDU den Bundestagwahlkampf bestreiten. In Pankow entschied sich die CDU-Basis für Gottfried Ludewig. Mitbewerberin Vera Lengsfeld hatte ihre Kandidatur vor der Wahl zurückgezogen.

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