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Bildung: Zöllner bietet 470 feste Lehrerstellen

Gute Aussichten für Berlins junge Lehrer: Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) will im kommenden Jahr rund 470 Pädagogen mit unbefristeten Stellen in Berlin halten.

Das kündigte er am Dienstag an. Bereits im Februar werden 200 Absolventen des Referendariats feste Stellen bekommen. Außerdem sollen 270 Lehrer im Sommer auf unbefristete Stellen wechseln können. Die GEW-Vorsitzende Rose-Marie Seggelke lobte Zöllners Vorhaben als „gute Sache“.

„Angesichts der absehbaren Pensionierungswelle begrüßen wir die unbefristeten Einstellungen außerordentlich“, stellte auch Ralf Treptow vom Verband der Oberstudiendirektoren fest.

Nach Angaben der Bildungsverwaltung fehlten zum 1. November rein rechnerisch 120 Lehrkräfte in Berlin. Am schlechtesten war demnach die Ausstattung in Mitte, wo 97,3 Prozent der Stellen besetzt waren. Am besten stand Reinickendorf da mit 100,5 Prozent. Inzwischen dürften diese Zahlen aber überholt sein, weil laufend Lehrer erkranken oder in Pension gehen.

Um die aktuellen Absolventen des Referendariats davon abzuhalten, in andere Länder abzuwandern, sollen sie als Erste von den 200 unbefristeten Stellen profitieren, die Zöllner zum 1. Februar besetzen kann. Damit sich auf diese Stellen keine Lehrer bewerben, die schon mit befristeten Stellen im Schuldienst sind, hat sich Zöllners Behörde einen „guten Trick“ einfallen, wie es Seggelke bezeichnete: Diesen Lehrern werden bereits jetzt feste Verträge ab 2010/11 angeboten. Zudem wird ihnen zugesichert, bis dahin nicht versetzt zu werden. Bedingung ist, dass diese 270 Stellen dann tatsächlich gebraucht werden, woran allerdings niemand zweifelt. Die Bewerber müssen mindestens ein Dreier-Examen vorweisen können.

Als „grundsätzlich sehr positive Sache“ bewertete auch Torsten Ulrich von der Initiative „Verbeamtung jetzt!“ Zöllners Vorstoß. Er berichtete zudem, dass weniger Junglehrer als befürchtet dieses Jahr Berlin den Rücken gekehrt hätten. Dazu habe sicher beigetragen, dass der Senat Berufsanfängern 1200 Euro zusätzlich pro Monat zahlt. Dennoch würden weiterhin gute Leute abwandern.

Diese Erfahrung machen auch die Schulen. Sie haben immer größere Schwierigkeiten, Vertretungslehrer zu finden. In einigen Fächern wie Mathematik, Physik oder Ethik sei der Pädagogenmangel eine „Katastrophe“, sagte Paul Schuknecht vom GEW-Schulleiterverband. Laut Torsten Ulrich ist die Bewerberlage bei Vertretungslehrern so schlecht, dass nicht nur Eltern einspringen müssten, sondern auch Bewerber Vertretungsunterricht übernehmen dürften, die zweimal durch die Referendarsprüfungen gefallen seien.

Um den Nachwuchsmangel einzudämmen, hat der Senat die Zahl der Referendariatsplätze um 300 auf 2200 erhöht. Zudem gibt es 150 Studienplätze mehr. Sie werden überproportional für Migranten frei gehalten. Susanne Vieth-Entus

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