zum Hauptinhalt
Ein Autofahrer ist durch Schüsse in Berlin-Lichtenberg schwer verletzt worden. Foto: Paul Zinken/dpa

© Foto: Paul Zinken / dpa

Schüsse auf Autofahrer aus Eifersuchtswahn: Berliner Fahnder suchen bewaffneten Betrüger

Nach den Schüssen in Berlin-Friedrichsfelde sucht die Polizei einen Kosovaren, der womöglich ins Ausland geflohen ist. Der Mann war erst im Oktober aus der Haft entkommen.

Berliner Fahnder suchen einen 45-jährigen Kosovaren, der am Mittwoch auf einen Landsmann geschossen haben soll. Der gesuchte Mann war erst im Oktober aus der Haft geflohen und soll am Mittwoch sieben Mal auf einen 55-jährigen Autofahrer gefeuert haben.

Dabei verletzte der Schütze den Autofahrer schwer. Auslöser der Tat soll eine sexuelle Beziehung zwischen dem Opfer des Anschlags und der früheren Frau des Täters gewesen sein. Die Frau und ihr Kind werden derzeit von Beamten geschützt. Möglicherweise hat sich der Gesuchte ins Ausland abgesetzt.

Der Kosovare saß seit Juni 2020 wegen diverser Betrugstaten und Einschleusens von Ausländern in Haft. Er hätte im Oktober 2023 entlassen werden sollen. Sein Strafregister zählt 16 Einträge, worunter sich allerdings keine Gewalttaten befinden sollen. Weil der Vollzugsverlauf „beanstandungsfrei“ war, wurde der Mann im Juli 2022 in den offenen Vollzug verlegt. Seit August wurde ihm nach Tagesspiegel-Informationen 29-mal Ausgang gewährt, von dem er stets zurückkehrte.

Am 4. Oktober war der Mann dann aus der Haftanstalt geflohen, die als offener Vollzug nicht so gesichert ist wie die geschlossenen Gefängnisse. Ein Sprecher der Senatsjustizverwaltung bestätigte den Vorgang. Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) hatte am Mittwoch im Rechtsausschuss knapp über den Fall informiert. Wegen der neuen Details gibt es unter den Abgeordneten aber neuen Gesprächsbedarf.

„Die Praxis des offenen Vollzugs hat sich vielen Fällen bewährt, ist für bestimmte Täter aber ungeeignet“, sagte CDU-Rechtspolitiker Alexander J. Herrmann. „Die Senatorin muss erklären, wieso ein Bewaffneter durch Berlin läuft, der eigentlich bis Sommer 2023 in Haft hätte sein müssen.“ Die bestehenden Abläufe müssten geprüft werden.

Sowohl die Zahl der Fluchten aus dem offenen Vollzug als auch die aus geschlossenen Haftanstalten ist äußerst gering. Zuletzt aber waren mehrfach Täter geflohen, die als gefährlich eingestuft werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false