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Sparplan: Charité baut bis zu 300 Stellen ab

Bis zu 300 Stellen sollen an der Charité noch in diesem Jahr gestrichen werden. Dabei fehlen jetzt schon Pflegekräfte, wie der Personalrat erklärt.

Die Charité wird in diesem Jahr zwischen 200 und 300 ihrer insgesamt rund 10 400 Vollzeitstellen streichen, um die drohenden Defizite zu verringern. Das bestätigte Unternehmenssprecherin Kerstin Endele. Der Abbau solle durch die natürliche Fluktuation und über Abfindungsregelungen erreicht werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind durch den bestehenden Tarifvertrag bis Ende 2012 ausgeschlossen.

Die Arbeitsplätze sollen in der Verwaltung, der hochschulmedizinischen Fakultät und den klinischen Bereichen wegfallen. Wie genau sich der geplante Abbau auf die einzelnen Bereiche verteilen soll, will die Charité nicht sagen. Allerdings werde bei den Pflegekräften nur in Ausnahmefällen weiter reduziert, da mit dem bisherigen Abbau aus Sicht des Vorstandes eine Untergrenze erreicht sei, sagt Endele. Wenn überhaupt, dann solle nur in den einzelnen Kliniken der Charité, die defizitär arbeiteten, auch weniger Pflegepersonal eingesetzt werden.

Der Personalrat der Charité kritisiert den geplanten Abbau. Bei dem Konzept stehe einzig eine bestimmte Sparsumme im Mittelpunkt, sagt Personalratsmitglied Carsten Becker. Aber eine strategische Planung, mit welchen Beschäftigten sich das Universitätsklinikum auf die künftigen Herausforderungen einstellen will, die fehle. Unverständlich sei die Reduzierung besonders im Pflegebereich. Dort sei die Personaldecke schon jetzt so dünn, dass viele Beschäftigte eine Unzahl von Überstunden vor sich herschöben. Außerdem müsse das Klinikum immer wieder auf Leasingkräfte zurückgreifen, um Personallücken durch Urlaub oder Krankheit zu schließen.

Im Gegensatz zur Charité hat der zweite landeseigene Klinikkonzern Vivantes angekündigt, neue Stellen zu schaffen. So könnten rund 130 Pflegeschüler, die in diesem Jahr die konzerneigene Pflegeschule abschließen, übernommen werden. Vivantes hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von etwas mehr als 2,1 Millionen Euro eingefahren, die Charité dagegen ein Minus von knapp 56 Millionen Euro gemacht. 

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