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© ddp

Kevin Costner: Der von der Liebe singt

Hollywood-Star Kevin Costner spielte mit seiner Country-Rock-Band für einen guten Zweck.

Selbst eine Filmlegende muss auf dem Weg zum Popstar enge Räume durchschreiten. Kevin Costner war mit seiner Band „Modern West“ gestern Abend Stargast einer Gala zugunsten der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung im Grand Hyatt Hotel. Zu Beginn des Abends sprach er in einem kleinen Besprechungszimmer vor mehreren Filmteams über seine Motivation. Seine deutschstämmige Frau Christine war es, die ihn vor vier Jahren ermutigt hat, seine Musik-Leidenschaft auch öffentlich auszuleben. „Macht es dich glücklich, Musik zu machen?“, hat sie ihn gefragt. Und dann: „Warum sollte es andere Menschen nicht glücklich machen, dir zuzuhören?“ Damals zweifelte er, dass die Menschen seine Musik mögen würden. „Christine hat mir die Furcht genommen“, sagt er heute.

Dass er solche Zweifel zugibt, überrascht bei dem zweifachen Oscar-Preisträger, der sich nie sonderlich darum gekümmert hat, dass einige seiner Werke als Klassiker in die Filmgeschichte eingingen und andere von den Kritikern in Grund und Boden gestampft wurden. Quoten und Verkaufszahlen sind für den studierten Betriebswirtschaftler ebenso wenig ein Maßstab wie Berühmtheitsgrade. Erfolg bedeutet für ihn einzig und allein herauszufinden, was man wirklich machen will: „Wenn man das, was man tut, liebt, dann ist man erfolgreich.“

Er fühlt sich als Cowboy, und das sieht man auch. Er will auch weiter Western drehen, obwohl es gerade nicht modern ist. „Das ist Teil meiner Kultur“, sagt der 54-jährige Vater von fünf Kindern mit deutschen und indianischen Vorfahren. Seine Familie hat er daheim gelassen auf seiner Ranch in Colorado. Ein bisschen Angst vor der Schweinegrippe war im Spiel, aber auch das Gefühl, dass Kinder Hotelzimmer nicht so amüsant finden. „Ich wollte nach Deutschland kommen, weil ich das Gefühl hatte, die Deutschen würden mir eine Chance geben.“ Der Auftritt in Berlin ist Teil einer kleinen Tournee durch Deutschland. Für einen neuen Film ist er aber auch auf der Suche nach einem deutschen Hauptdarsteller.

Seine Band besteht aus lauter Freunden. Sie spielen Rock- und Countrymusik, und ihre teils selbst geschriebenen Lieder erzählen Geschichten von einfachen Menschen in kleinen Städten, von dem, was Amerikaner bewegt, die Wirtschaftskrise zum Beispiel, aber sie erzählen auch von Kampfgeist und Überlebenswillen. Für seine Familie singt er gern „I will always love you“ , die alte Whitney-Houston-Nummer aus seinem Kinoerfolg „Bodyguard“.

Kevin Costner wechselt gern mal das Genre. „Filme bleiben für immer, können immer wieder beurteilt werden.“ Ein Musikauftritt sei dagegen eine einzigartige Erfahrung, geteilt allein von den Menschen, die an dem Abend dabei sind. „Musik berührt mich“, sagt er. Wenn er ein schönes Lied hört, Louis Armstrongs „What a Wonderful World“ zum Beispiel, denkt er, wie wunderbar es wäre, auch sowas schreiben zu können. Was er tut, macht er mit Leidenschaft.

Bevor die Gala losging, hat er sich noch das Berliner Ronald McDonald Haus angeschaut. Die Stiftung baut Häuser in der Nähe von Spezialkliniken, damit Eltern nahe bei ihren schwerkranken Kindern sein können. Er sei glücklich, diesen Menschen helfen zu können. Und vor allem sei er froh, das mit seiner Musik tun zu können. Einfach nur als Stargast zu einer Gala zu gehen und sich anstarren zu lassen, das ist nicht so seine Sache. Berlin gefällt ihm, „weil ich ein Geschichtsmensch bin“. Aber auch den Geist des Neuen, des Innovativen findet er gut. Als er in Tegel landete dachte er: „So ein schöner neuer Flughafen.“

Auch Musikerkollegen wie Vicky Leandros und der Gründer der Prinzen, Sebastian Krumbiegel, wollten sich Kevin Costners Auftritt kurz vor Mitternacht nicht entgehen lassen. Zuvor stand ein Dinner auf dem Programm und eine Auktion mit Preisen, die man so nicht kaufen kann. Dazu zählte etwa eine Reise nach Rom, inklusive Kammerkonzert in Castel Gandolfo, der Sommerresidenz des Papstes.

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