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andrea rothfuß

© Thilo Rückeis

Paralympics: Abend mit Strahlkraft

Bei der "Nacht der Stars" wurden die besten Behindertensportler geehrt werden, auch um die Vorfreude auf die kommenden Winterparalympics zu steigern.

Gläser klirren, Besteck klappert leise im Festsaal des Maritim-Hotels in Tiergarten. Dann brandet lauter Jubel auf, und die Männer und Frauen im Rollstuhl fallen sich in die Arme. Die Rollstuhl-Curling-Nationalmannschaft ist soeben zur Behindertenmannschaft des Jahres 2009 gekürt worden. Kapitän Jens Jäger ergreift das Mikro, dankt seinen Mannschaftskameraden, hält die Tränen zurück. Da sind auch die 600 Gäste der Benefizgala „Nacht der Stars“ ergriffen.

Es war eine Festveranstaltung für jene Athleten, die trotz oder gerade wegen eines Handicaps Höchstleistungen erbringen. 470 000 Mitglieder haben die Behindertensportvereine in Deutschland, sagt Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes. Und es werden ständig mehr – wie auch die Fangemeinde des Sports von behinderten Athleten größer wird. Unter den Gästen der Gala war erstmals auch Berlins Society-Lady Isa Gräfin von Hardenberg, auch Grünen-Chefin Claudia Roth schüttelte Hände. „Behindertensportler haben genauso viel Glamour verdient wie die Nichtbehinderten“, sagte Roth. Vorstandsvorsitzender Hans-Joachim Wolff von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung freute sich wie Tagesspiegel-Geschäftsführer Frank Lüdecke auf das kommende Paralympics-Zeitungsprojekt in Kanada mit Schülerredakteuren aus ganz Deutschland.

Der ehemalige, bei einem Sportunfall schwer verunglückte Turner Ronny Ziesmer verlieh den „Le Mobile“-Award an die Aktion „KiOly“ für Integration von behinderten Kindern. „Sport hat mir selbst geholfen, mit meiner Situation fertig zu werden“, sagte Ziesmer. Willi Lemke, Ex-Werder-Bremen-Manager und jetziger Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport, lauschte den Worten des kanadischen Botschafters Peter M. Boehm, der schon mal für die paralympischen Spiele im März 2010 in Vancouver und Whistler begeisterte. 600 Sportler aus 50 Ländern gehen dort an den Start, 80 Millionen kanadische Dollar lässt sich die Regierung das Event kosten.

Mit dabei ist dann sicher auch Skifahrerin Andrea Rothfuß, die von Fernsehzuschauern und Sportfans zur Behindertensportlerin des Jahres gewählt wurde. Und für die Männer bekam Michael Teuber den gläsernen Pokal, nicht zum ersten Mal hatte der Radrennfahrer auch durch sein Charisma überzeugt. Der luftigste Auftritt der Gala gebührte dem Zweiradkollegen Wolfgang Sacher. Der armamputierte Athlet war beim vorigen Mal ausgezeichnet worden, hatte einen Parabelflug beim Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum gewonnen. „Da hat mein EKG-Messgerät am Anfang schon heftig ausgeschlagen“, berichtete er nun. Aus den geplanten 12 wurden dann aber doch 14 Schwerelosigkeitsphasen, weil’s so cool war. So sind sie, die Paralympioniken.

Annette Kögel

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