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Mit diesem bunten Muster fährt der autonome Bus „BeIntelli“ von der TU Berlin künftig durch die City West.

© BeIntelli/TU Berlin

Start in Berlin für Frühjahr 2024 geplant: Autonomer Linienbus soll City West und Regierungsviertel verbinden

Berlin bekommt einen autonomen Bus für die Innenstadt. Ab dem Frühjahr soll er in einem Forschungsprojekt der TU durchs Zentrum steuern. Eine Lösung für den Busfahrermangel der BVG?

Berlin soll im kommenden Jahr den ersten autonom betriebenen Großbus für den Verkehr in der Innenstadt bekommen. Nun hat die Technische Universität Berlin (TU) das eigens entwickelte Fahrzeug erstmals vorgestellt.

„Wir haben einen klassischen zwölf Meter langen Nahverkehrsbus zu einem digitalen Erklärbus umgebaut“, sagt Sahin Albayrak, Gründer und Leiter des federführenden Labors für Distributed Artificial Intelligence (DAI) und des Projekts „BeIntelli“ an der TU. Entstanden sei dabei der erste selbstständig fahrende Großbus, der auch mit den besonderen verkehrlichen Anforderungen in einer vielbefahrenen Innenstadt zurechtkommen soll.

Möglich wird dies durch den Einsatz etlicher Sensoren, mit denen das Fahrzeug seine Umgebung wahrnimmt. Verbaut sind in dem Bus Kameras, Ultraschall, Lasertechnik (3D-Lidar) und Radar, damit der Bordcomputer ständig erfassen kann, was auf der Straße um den Bus herum passiert. Leistungsstarke Rechner und der Einsatz von 5G zum Netzanschluss sollen dafür sorgen, dass all die Daten auch sofort verarbeitet werden können.

Bus ist von Adenauerplatz bis Brandenburger Tor im Einsatz

Zum Einsatz soll der Bus ab dem kommenden Frühjahr zwischen City West und Regierungsviertel kommen. Vom Adenauerplatz steuert das Fahrzeug im täglichen Testbetrieb vorbei am Ernst-Reuter-Platz, entlang der Straße des 17. Juni zum Brandenburger Tor. Über das Regierungsviertel soll es dann auf dem Rundkurs zurück zum Adenauerplatz. Ursprünglich war der Start bereits für April 2022 angekündigt, verzögerte sich seither jedoch massiv.

In dem selbstständig fahrenden Linienbus können sich die Fahrgäste über die Technik informieren.
In dem selbstständig fahrenden Linienbus können sich die Fahrgäste über die Technik informieren.

© BeIntelli/TU Berlin

Dabei soll er auch Passagiere transportieren, die sich unterwegs über das Projekt informieren können. „Im Fahrgastraum haben wir Monitore angebracht, über die unsere Fahrgäste die Entscheidungen des Busses, zum Beispiel wie er sich im Verkehr verhält, nachvollziehen können“, sagte Albayrak. So erhielten sie einen Einblick, wie autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz im Alltag funktionierten.

Für den Bus selbst ist die Testphase eine Fahrschule, sagte der Professor. Er solle so noch weiter lernen, mit den Schwierigkeiten im Stadtverkehr zurechtzukommen.

BVG-Vorstand sieht autonome Linienbusse erst im nächsten Jahrzehnt im Einsatz

Dabei ist der Leistungsstand schon heute hoch. Der Bus ist mit Level 4, vollautomatisiert fahrend unterwegs. Den überwiegenden Teil seiner Fahrt navigiert er damit selbständig.

„Die von uns entwickelte Technologie ist so weit entwickelt, dass der selbstfahrende Bus sogar hochkomplexe urbane Verkehrssituationen wie plötzlich auftretende Baustellen ohne Eingriff des Fahrers meistern kann“, sagte Albayrak. Ein Fahrer müsse aus rechtlichen Gründen dennoch stets fahrtüchtig hinterm Steuer sitzen, um im Bedarfsfall eingreifen zu können.

Für die unter massivem Personalmangel leidenden Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) könnte die neue Technologie ein wichtiger Schritt sein. Weil hunderte Busfahrer fehlen, musste das Unternehmen gerade erneut den Fahrplan reduzieren.

BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt rechnet allerdings erst in „einer Dekade“ mit dem Einsatz der Technik im Linienbetrieb, wie er am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses sagte.

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