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Berlin: Todesfahrer ermittelt

Polizei konnte Unfall nach zwei Monaten klären Ein anonymer Hinweis brachte die Ermittler voran

Knapp zwei Monate nach einem Verkehrsunfall, bei dem eine 38-jährige Fußgängerin starb, ist der Fahrer ermittelt – weil ein Unbekannter der Polizei den Standort des Fahrzeuges verraten hatte.

Tatsächlich fand die Polizei am Gottfried-von-Cramm-Weg in Grunewald den beschädigten Mercedes. Am Freitag wurde der 58-jährige Halter, der ebenfalls in Grunewald wohnt, von der Polizei abgeholt. Er leugnete den Unfall erst, gestand dann aber, die Frau nicht gesehen und erfasst zu haben. Nach dem Unfall will er „in Panik“ davongefahren sein. Wieso er sich nicht nach Abklingen dieser „Panik“ am nächsten Tag bei der Polizei meldete, sagte der Fahrer nicht.

Es war der 16. November, abends gegen 20 Uhr 30, als ein BVG-Busfahrer auf dem Mittelstreifen der Hundekehlestraße in Schmargendorf die Leiche einer 38-jährigen Fußgängerin entdeckte. An der Kleidung fanden die Ermittler Farbreste, auf der Fahrbahn lagen Glassplitter der Frontscheibe: Die aus Polen stammende Lucyna S. war von einem Auto erfasst worden, die exakte Unfallzeit jedoch unklar. Zwei Wochen später hatten Kriminaltechniker den Fahrzeugtyp bestimmt: Ein silberner Mercedes der Baujahre 2005 oder 2006, die Polizei bat die Bevölkerung um Hinweise. Zudem wurden Werkstätten befragt, ob sie bei einem neuen Mercedes die Frontscheibe ausgetauscht hätten. Doch Hinweise gingen nicht ein.

Unklar ist jetzt die Rolle des Mannes, der die Polizei auf die Spur brachte. Der Unbekannte erschien am Donnerstagabend gegen 18 Uhr auf dem Polizeiabschnitt 25 am Kurfürstendamm und erklärte, dass er wisse, wer den Unfall damals verursacht habe, und benannte Kennzeichen und genauen Standort des Wagens. Danach verließ der Mann den Abschnitt, bevor ihn die Polizisten nach seinem Namen fragen konnten. Die Beamten fanden den silbernen Mercedes SLK 200 schließlich in einer stillen Seitenstraße dicht vor den Tennisanlagen geparkt, nur etwa zwei Kilometer vom damaligen Unfallort entfernt. Die Unfallschäden waren nicht repariert.

Damit sind die beiden Unfallfluchten mit tödlichem Ausgang des Vorjahres geklärt. Mitte 2006 hatte ein Fahrer in Neukölln eine Fußgängerin tödlich verletzt, wenig später wurde er festgenommen.

Trotz aller technischer Möglichkeiten war dies beim Tod einer 29-jährigen Radfahrerin 2003 in Friedrichshain anders. Die Frau war von einem Auto überfahren worden. Doch auch ein Abgleich der gefundenen Glassplitter mit der Datenbank beim Bundeskriminalamt half nicht. Dort sind 42 000 Glasmuster sämtlicher europäischer Autotypen archiviert sowie knapp 40 000 Lackproben.

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