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Ab 2016 soll es hier am BER nicht mehr so ruhig zugehen. So hofft zumindest Hartmut Mehdorn.

© dpa

Überlastung schon beim Start: Der BER braucht ein zweites Terminal

Der Flughafen BER wird schon beim Start zu klein sein. Irgendwann muss aber Schluss sein mit den ganzen Provisorien. Deshalb sollte man schon jetzt damit beginnen, den Bau eines zweiten Terminals vorzubereiten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Gerd Appenzeller

Das Einzige, was im Umfeld des Noch-nicht-Flughafens BER zur Perfektion entwickeln wurde, ist das Basteln von Provisorien. Das irrwitzigste Beispiel war die von der Flughafengesellschaft für die Phase nach der Eröffnung vorgeschlagene sogenannte Mensch-Maschine-Lösung, mit der das Versagen der automatischen Entrauchungsanlage verschleiert werden sollte – im Brandfall sollte jede Tür von Hand geöffnet und geschlossen werden. Das stoppten die Aufsichtsbeamten im zuständigen Landratsamt.

An einer weiteren Zwischenlösung arbeitet Hartmut Mehdorn weiter intensiv. Er möchte Schönefeld-Alt auf Dauer nutzen, weil die Kapazität des neuen Flughafens bereits am Tage der Eröffnung nicht mehr ausreichen wird. Daran ist nicht der Architekt schuld, sondern die auf EU-Anweisung ausgeweiteten Durchleuchtungsanlagen für das Gepäck, vor allem aber die Gier der Flughafengesellschaft, die die Einkaufszone so aufblähte, dass der Platz für die Abfertigung knapp wurde. Am Endergebnis ändert die Schuldfrage nichts: 21 Millionen Passagiere können 2016 abgefertigt werden, 27 Millionen werden wohl kommen. Also sollen die Billigflieger im alten DDR-Flughafen bleiben. Das will Mitgesellschafter Bund aber nur vorübergehend schlucken und dafür die Flugbereitschaft – Achtung, schon wieder ein Provisorium! – länger in Tegel lassen.

Ein Satellitenterminal bräuchte einen Tunnel zur Haupthalle

Sinnvoll wäre aber, dass sich die Unternehmensträger Berlin, Brandenburg und Bund mit der Flughafengesellschaft endlich auf Dauerlösungen festlegen. Schon in der ersten Planung war ein Satellitenterminal südwestlich der Haupthalle projektiert. Durch einen Tunnel unter dem Vorfeld wäre dieses Gebäude mit der Haupthalle zu verbinden. Aus Kostengründen hat man sich – wie dumm! – nach 2006 entschlossen, den Tunnel nicht zu bauen. Ihn nach der Eröffnung bergmännisch unter dem Vorfeld voranzutreiben oder das Vorfeld wieder aufzureißen wäre abenteuerlich. Jetzt aber sind bis zur voraussichtlichen Eröffnung 2016 anderthalb Jahre Zeit, den Tunnel zu realisieren. Also, nichts wie los. Denn gebraucht wird das zweite Terminal dringend. Die Abfertigung ist der Engpass, nicht die Start- und Landebahnen. Die sind auf 45 Millionen Passagiere ausgelegt.

Lesen dazu hier auch das Stück: "Schönefeld-Alt bleibt übergangsweise offen".

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