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Berlin: Verlagshaus als Spielwiese: Chefredakteure waren die Kinder

Quizfragen lösen, Anzeigen bauen, Kinderspiegel gestalten, Redakteure löchern, das Haus erkunden, Kanon singen und – endlich mal selbst auf der Titelseite stehen

Warum hat man am Hinterkopf keine Augen? Das weiß die junge Tagesspiegel-Leserin selbst, da muss sie gar nicht den anwesenden Doktor Wewetzer, Leiter des Wissenschaftsressorts des Tagesspiegels, fragen. Ganz klar, meint die Siebenjährige und notiert die Antwort mithilfe ihrer Mutter auf ihrer selbst gestalteten Kinderseite des Tagesspiegels: Weil am Hinterkopf nunmal Haare wachsen.

An fünf Stationen werden im Rahmen des Kinderprogramms Fotos platziert, Texte und Kritiken geschrieben, mithilfe von Doktor Wewetzer wissenschaftliche Fragen beantwortet und Interviews geführt – es wird richtig Zeitung gemacht. „Das macht riesigen Spaß“, sagt Mika begeistert, die seit einem Jahr ohne Hilfe ihrer Eltern regelmäßig den Kinderspiegel des Tagesspiegels liest. Dennoch will die Neunjährige später lieber nicht als Journalistin arbeiten – die habe in ihrem Beruf einfach zu selten mit Tieren zu tun, findet Mika.

Nicht nur die jungen, auch die erwachsenen Besucher haben am Tag der Offenen Tür viele Gelegenheiten, hinter die Kulissen des Tagesspiegels zu blicken, Fragen zu stellen und selbst aktiv zu werden. Zum Beispiel bei den stündlichen Workshops im ersten Stock, wo sich neben dem Stadtmagazin Zitty alles um das Thema Anzeigen dreht. Hier entwirft Grafiker Jannis Riethmüller zusammen mit den Besuchern eine Anzeige. Viel Spaß haben die Anzeigengestalter unter anderem daran, eine Werbeanzeige für den Schuhladen „Scharfe Socke“ zu entwerfen. Im Nebenraum geht es um Fragen zum Tagesspiegel. Wer alle fünf Quizfragen richtig beantwortet, kann zwei Eintrittskarten für eine Vorstellung im Tipi am Kanzleramt gewinnen. „Hm, welches Format hat der Tagesspiegel? Das nordische oder das Berliner?“ fragen Marlies und Hans Wigger und blicken sich etwas ratlos an. Seit über 15 Jahren hat das Ehepaar den Tagesspiegel abonniert, aber diese Frage hat es sich noch nie gestellt. Dass es das nordische Format ist, bekommen sie im Laufe des Tages noch heraus.

Denn überall ergeben sich Möglichkeiten, um mit den Mitarbeitern des Tagesspiegels ins Gespräch zu kommen: Bei den schnell ausgebuchten halbstündlichen Führungen durch das Gebäude etwa, unter anderem hinauf auf die Dachterrasse mit Blick auf den Potsdamer Platz und mit einem kurzen Besuch bei der Politik-, Berlin- und Online-Redaktion. Hier gehen auch Petra Kupka-Schmidt und ihr Mann aus Wilmersdorf mit. Sie sind seit über 25 Jahren Tagesspiegel-Abonnenten und lesen sehr gern alles aus dem Ressort Wissen & Forschen sowie ökologische Schwerpunktthemen. Am liebsten würden sie auch noch den Rest des Tages am Askanischen Platz verbringen, doch Michael Schmidt hat später noch ein Tischtennisspiel. So müssen sie leider darauf verzichten, sich die Titelseiten vom Tag ihrer Geburt ausdrucken zu lassen und das eigene Foto auf der aktuellen Titelseite mit nach Hause zu nehmen. Beides Mitmach-Angebote, die ebenfalls eine Vielzahl von Besuchern nutzt. Genau so, wie im Hof beim „Tagesspiegel-Kanon“ mitzusingen.

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