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Friedensarbeit mit Menschen. WiB-Präsidentin Christine Hatakka begrüßt den urkrainischen Chor.

© Foto: Elisabeth Binder

Völkerverbindende Stadterkundungen: So lernen Angehörige von Diplomaten Berlin kennen

Der Club „Willkommen in Berlin“ zeigt Angehörigen von Diplomaten aus aller Welt Berlin und das Umland. Damit wird wichtige Friedensarbeit geleistet.

Eine Arbeitsgruppe „Frieden für Fortgeschrittene“ fehlt noch. Aber wer gemeinsam mit Angehörigen vieler anderer Nationen die Schönheiten Berlins erkundet, wird auch politische Differenzen leichter überbrücken können. Die Arbeit des Diplomatenclubs "Willkommen in Berlin" (WiB) war, so erscheint es, angesichts der wachsenden Herausforderungen, nie wichtiger.

Zum ersten Mal seit Pandemiebeginn trafen sich die Mitglieder, die sich um Angehörige der in Berlin arbeitenden Diplomaten aus aller Welt kümmern, zur Saisoneröffnung wieder im Europasaal des Auswärtigen Amts.

Staatssekretärin Susanne Baumann bescheinigte dem Club, dessen Schirmherrin sie auch ist, einen wichtigen Beitrag im Zeichen der Völkerverständigung, der Toleranz und des kulturellen Austausches zwischen den Ländern zu leisten und lobte die „großartige Arbeit im Sinne unserer Friedenspolitik“.

In den verschiedenen Arbeitsgruppen kommen auch Menschen aus Ländern zusammen, die keine diplomatischen Beziehungen miteinander pflegen. Für alle Brücken, die im Rahmen der Clubarbeit gebaut würden, sei das Auswärtige Amt besonders dankbar, betonte Susanne Baumann. Gerade in Zeichen erstarkender Nationalismen seien die wichtig.

Besuch im Kanzleramt

Mitarbeiter des Auswärtigen Amts wüssten, wie es ist, alle paar Jahre die Koffer packen und umziehen zu müssen, wie wichtig es ist, dass sich Partner und Kinder am neuen Dienstort wohl fühlen. Da sei es ein Glück, wenn man auf ein funktionierendes Netzwerk zurückgreifen kann: „Ihrem persönlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass aus Gästen aus aller Welt tatsächlich Freunde werden.“

WiB-Präsidentin Christine Hatakka war selbst ganz erfüllt von dem Glücksgefühl, endlich wieder persönlich zusammen zu kommen, um die Rückkehr „in ein hoffentlich normales Jahr“ zu feiern. Sie gab schon mal Ausblicke auf anstehende Höhepunkte, etwa einen Besuch im Kanzleramt im Oktober oder einen gemeinsamen Ausflug zum Weihnachtsmarkt im Dezember.

Gruppenkoordinatorin Karla Steinert-Thys stellte in einer Einführung in die verschiedenen Aktivitäten vor, bei denen sich die Mitglieder kennenlernen können. Alle Gruppen hatten auch eigenen Informationsstände aufgebaut.

Praktische Informationen und überraschende Details

„In And Around Berlin“ ist ein großer Kreis zur Erforschung der Stadt und ihrer Umgebung, der sich in verschiedene Untergruppen aufgeteilt. Almut Giesen etwa ist dort zuständig für Schlösser und Parks und hat für Oktober schon einen Besuch im Max-Liebermann-Haus in Wannsee vorbereitet.

In geführten Spaziergängen lernen die Angehörigen der Diplomaten auch überraschende Details kennen, bekommen aber auch praktische Informationen, die das Leben hier erleichtern. Regine Pellet, deren Mann kürzlich von seinem Posten als Botschafter in der Dominikanischen Republik ins Auswärtigen Amt zurückgekehrt ist, engagiert sich nun auch in dieser Gruppe.

Unterwegs in der Stadt und im Umland. Almut Giesen, Regine Pellet, Julia Enzweiler und Sabine Alt zeigen den Angehörigen der Diplomaten ihr neues Zuhause.
Unterwegs in der Stadt und im Umland. Almut Giesen, Regine Pellet, Julia Enzweiler und Sabine Alt zeigen den Angehörigen der Diplomaten ihr neues Zuhause.

© Foto: Elisabeth Binder

Da gibt es auch Schwerpunkte zur Architektur der Stadt, zu Design und Museen. Die Untergruppe „Unbekanntes Berlin“ etwa trifft sich einmal in der Gipsformerei der Staatlichen Museen.

Arabisch-deutscher Kulturaustausch

Beliebt ist die Gruppe „Botschaften und Residenzen“, denn die Mitglieder des Clubs laden gern zu sich ein, um über Bräuche, Traditionen, Kultur und neuen Entwicklungen in ihren Heimatländern zu berichten. Andere interessieren sich mehr für Wissenschaft und Forschung und freuen sich schon auf den kommenden Ausflug in die Urban Tech Republic im ehemaligen Flughafen Tegel.

Geboten werden aber auch englische und französische Konversation, japanische Tuschemalerei und ein auf Englisch stattfindender arabisch-deutscher Kulturaustausch, bei dem es um Philosophie und Politik geht, aber auch um Gastronomie und Mode.

Karla Steinert-Thys, eine gebürtige Belgierin, bekannte nach zwölf Jahren in Berlin: "Durch den Club habe ich Stadt und Land in einer Weise kennengelernt, wie es allein nie möglich gewesen wäre."

Bevor sich die Mitglieder in die einzelnen Interessenlisten eintragen und sich im lockeren Gespräch besser kennenlernen konnten, gab es im Rahmen des offiziellen Programms auch noch den Auftritt eines Chors von geflüchtete Ukrainerinnen, die sich erst in Berlin kennengelernt und unter der Regie der Gründerin des Diplomatic Choir, Barbara Leifer, zu gemeinsamen musikalischen Einsätzen zusammen gefunden haben.

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