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Vor Taschendieben warnen hilft meist nicht viel. Gegen sie einzuschreiten offensichtlich auch nicht immer.

© dpa-Zentralbild

Von Tag zu Tag: Ein nutzloser Fall von Zivilcourage

Bernd Matthies über einen Fall vergeblicher Zivilcourage in der U-Bahn.

U-Bahn, Linie 8, abends um halb sieben: Da ist es voll. Wer drinsitzt, schirmt sich ab, hört Musik, liest, starrt an die Wand. Lieber für sich allein bleiben, wer weiß, was die anderen da für Typen sind. So kommt man durchs Leben – bis mal was passiert. Julian Mieth, Vize-Senatssprecher der Grünen, hat das jetzt unfreiwillig ausprobiert: Er beobachtete einen Taschendieb und hielt den Mann fest. Dann forderte er die anderen Fahrgäste auf, ihm zu helfen, wie es die Drehbücher der Polizei vorsehen.

Was sie aber nicht vorsehen: dass dann keiner hilft. Alle standen verdruckst da und taten nichts, bis der Taschendieb sich mit Hilfe eines Komplizen losmachen konnte und verschwand. Eine Blamage für alle, die es nicht verhindert haben, die damit den öffentlichen Raum preisgeben. Um Gustav Heinemann zu variieren: Wer da mit einem Finger auf die Sicherheitskräfte zeigt, der weist mit dreien auf sich zurück.

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