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Claudia Pechstein, Olympiasiegerin im Eisschnelllauf, spricht in ihrer Uniform als Bundespolizistin beim CDU-Grundsatzkonvent.

© dpa/Michael Kappeler

Von wegen Lisbeth: Berliner Band spielt einen ihrer Songs nicht mehr – wegen Claudia Pechstein

Im Lied „Auf Eis“ singen Von wegen Lisbeth über Claudia Pechstein. Nach deren Auftritt bei der CDU soll damit Schluss sein. Jetzt sind die Fans der Band gefragt.

Die Berliner Band Von wegen Lisbeth will ihren Song „Auf Eis“ künftig nicht mehr spielen. Das teilten die Musiker am Donnerstagabend bei Facebook und Instagram mit. Grund dafür ist der umstrittene Auftritt von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein bei einem CDU-Konvent in Uniform der Bundespolizei, ihrem Arbeitgeber.

In dem Lied geht es um die Karriere der erfolgreichen Sportlerin auf dem Eis. „Und da fährt Claudia Pechstein. Das macht sie schon seit tausend Jahren. Wenn man was liebt, kann’s ja nicht schlecht sein. Der Boden unter ihr gefroren“, beginnt der Song, den die Band im vergangenen Jahr veröffentlichte.

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Doch auf Konzerten der Band werden diese Zeilen künftig nicht mehr zu hören sein. „Wir möchten einer Person, die in Polizeiuniform eine Parteitagsrede hält und dabei unter anderem rassistische Ressentiments verbreitet, nun wirklich kein musikalisches Denkmal auf der Bühne bauen“, schreiben „Von wegen Lisbeth“ in ihrem Statement.

Von wegen Lisbeth bei einem ihrer Auftritte.
Von wegen Lisbeth bei einem ihrer Auftritte.

© imago images/BOBO

Vorerst will die Band den Song nicht mehr spielen. Die Musiker überlegen jedoch, Pechsteins „Namen in Zukunft einfach auszutauschen“ – und bitten ihre Fans um Vorschläge.

Viel Kritik an Pechsteins Auftritt bei der CDU

An dem Auftritt Pechsteins bei der CDU gibt es viel Kritik. Die Bundespolizei hat nach der Rede, die sie in einer Uniform der Bundespolizei hielt, eine dienstrechtliche Prüfung eingeleitet. Der Grund: Beamte unterliegen nach dem Beamtenrecht der Pflicht zur Neutralität, Mäßigung und Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere in politischen Kontexten.

Ein Sprecher der Behörde bestätigte dem Tagesspiegel kurz darauf, dass Pechstein gegen eine entsprechende Polizeidienstvorschrift verstoßen habe.

Pechstein selbst verteidigte ihren Auftritt in der „Bild“. „Ich bin stolz darauf, seit 30 Jahren Bundespolizistin zu sein. Es ist mir eine Ehre, diese Uniform zu tragen. Ich würde sie auch wieder tragen“, sagte sie.

Kritik gab es nicht nur, weil Pechstein in Uniform sprach, sondern auch, weil sie in ihrer Rede unter anderem Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber anmahnte. Öffentliche Verkehrsmittel „ohne ängstliche Blicke“ nutzen zu können, gehöre zu Problemen, die besonders Ältere und Frauen belasteten, sagte sie. Zudem sprach sie sich für ein heteronormatives Familienbild aus. Ihr wurde daraufhin Rassismus und Homophobie vorgeworfen.

Pechstein gewann bei Olympischen Winterspielen fünfmal die Goldmedaille, außerdem holte sie jeweils zweimal Silber und Bronze. Die Wintersportlerin war 2021 für die CDU in Berlin bei der Bundestagswahl angetreten, jedoch nicht ins Parlament eingezogen.

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