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Per Teleskoparm zur Kuppel: Am Mittwoch probte die Berliner Feuerwehr die Löscharbeiten.

© dpa

Wenn der Berliner Dom brennt: Die Feuerwehr will ein zweites Notre-Dame verhindern

Auch Berlins Kirchen könnten Feuer fangen. Um nach dem Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris vorzusorgen, wurde am Berliner Dom geübt.

Es ist 9 Uhr morgens, das Thermometer zeigt bereits 29 Grad, im Laufe des Tages werden die bislang höchsten Temperaturen des Jahres erwartet. Im tiefen Schatten des Berliner Doms stehen rund zwei dutzend Journalisten, Fotografen und Kameraleute und schauen in die Luft.

Oben in 40 Metern Höhe sehen die Staunenden einen metallenen Korb in der Sonne glitzern, der bedenklich schwankt. Darin ein Mann mit weißem Hemd, befestigt ist das Ganze an einem langen Drehleiterarm. Die Feuerwehr am Berliner Dom? Keine Sorge, alles in Ordnung, es handelt sich nur um eine Übung. Doch eine mit durchaus ernstem Hintergrund: Als am 15. April ein Feuer weite Teile der Pariser Kathedrale Notre-Dame zerstörte, wurde auch hierzulande die Frage laut, wie es um den Schutz unserer Sakralbauten bestellt ist.

Das Problem im Falle eines Brandes ist in erster Linie die Höhe: „Die Domkuppel hat 98 Meter, unser höchstes Fahrzeug erreicht nur 50 Meter“, erklärt der Pressesprecher der Feuerwehr, Thomas Kirstein, am Rande der Übung. Die Feuerwehr kann von außen also gar nicht ganz an die Kuppel herankommen.

Dazu kommen praktische Herausforderungen, die so ein Sakralbau wie der Berliner Dom mit sich bringt: „Wir haben da oben keine Treppenhäuser, wir haben keine gesicherten Wege wie sonst in Wohnhäusern“. Eben darum wolle man die Übung dazu nutzen, das sogenannten „Anleitern“ auszuprobieren, also an welcher Stelle welches Löschfahrzeug am besten seine Leiter anlegen sollte, sagt Kirstein weiter.

Wenn alles klappt, sollen im Ernstfall auch Feuerwehrleute auf dem Dach abgesetzt werden, die die Löscharbeiten an der Kuppel quasi zu Fuß von der Domplattform aus lenken. In über 40 Metern Höhe nur eine Aufgabe für wirklich Schwindelfreie.

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Aber ganz so lichterloh wie das Feuer in Notre-Dame könnte es in der Domkuppel wohl nicht brennen, die aus zwei separaten Kuppelschichten besteht. Denn hinter der reich mit Mosaik verzierten Decke, für deren Betrachtung die Besucher im Innenraum ihre Hälse verrenken, liegt eine dicke Betonschicht, erklärt die Domarchitektin und Leiterin des Dombaubüros, Sonja Tubbesing: „Und die kann nicht brennen.“

Innenkuppel gerade wegen des Brandschutzes gereinigt

Dennoch schwingt die Brandgefahr immer latent mit, besonders bei den derzeitigen Bauarbeiten am Dom. „Da müssen wir natürlich vermeiden, dass geraucht wird, dass mit Geräten gearbeitet wird, die feuergefährlich sind“, erklärt Tubbesing, nachts würden die Geräte außerdem unten im Bauwagen verstaut. Die begehbare Innenkuppel, also der Raum zwischen den beiden Kuppeln, wurde gerade wegen des Brandschutzes Anfang des Jahres umfangreich von Staub und Schmutz befreit, für einen Funkenschlag oder ein schmorendes Kabel wäre das sonst der ideale Nährboden zu einem Brand.

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Dass im Ernstfall alle Besucher rasch aus dem verwinkelten Dom gerettet werden können, hat sich bei einem Alarm Anfang des Jahres gezeigt: „Die Feuerwehr war vier Minuten nach Alarmruf hier, und der Dom war acht Minuten nach Alarm leer“, sagt Tubbesing.

Einzig die Kulturgüter des Doms, die Orgel, die Kanzel, die vergoldete Apostelschranke und nicht zuletzt die knapp 100 Sarkophage in der Gruft – sie alle könnten im Brandfall nicht einfach so hinausgetragen werden. Es bliebe nur, sie mit Löschdecken zu umwickeln, in die Hoffnung, dass das Löschwasser nicht zu viel zerstört.

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