zum Hauptinhalt

Zehlendorfer „Tunnelgangster“ in Schweden gefasst: Festnahme nach 13 Jahren

13 Jahre nach dem Bankraub von Zehlendorf, bei dem Täter mit 15 Millionen Mark durch einen selbstgegrabenen Tunnel vor der Polizei flüchten konnten, ist einer der Männer in Schweden festgenommen worden

. Gegen ihn lag ein europäischer Haftbefehl vor. Ein Justizsprecher bestätigte gestern Berichte schwedischer Zeitungen, dass am Montag der 32-jährige Ali I. verhaftet wurde. Wann er nach Deutschland überstellt wird, ist noch unklar.

Die Aktion der „Tunnelgangster“ im Jahr 1995 gilt als der spektakulärste Bankraub der Nachkriegsgeschichte. Die zehn Täter hatten sich mit 16 Geiseln in der Bank verschanzt, für diese erhielten sie 5,6 Millionen Mark Lösegeld, zudem hatten sie die Kundenschließfächer im Keller aufgebrochen. Als die Polizei am nächsten Morgen die Commerzbank stürmte, waren die Männer längst durch einen zuvor gegrabenen, 170 Meter langen Tunnel geflüchtet. Ali I. saß deswegen bereits hinter Gittern – aber nur drei Jahre in seinem Heimatland Libanon. Das „reicht“ der deutschen Justiz nicht, wie ein Sprecher gestern sagte. Denn die anderen Bankräuber waren zu Strafen von bis zu 13 Jahren verurteilt worden. Das sogenannte Verbot der Doppelbestrafung – das besagt, dass man wegen einer Straftat nicht zweimal bestraft werden dürfe, sehe Ausnahmen vor, hieß es. Ali I. war nach Angaben der Staatsanwaltschaft beim Graben des Tunnels und dem Ausräumen der Schließfächer beteiligt. 1995 konnte er sich in den Libanon absetzen, 2001 war er nach Schweden übergesiedelt, wo er dann mit Frau und Kindern lebte. Der mittlerweile pensionierte SEK-Chef Martin Textor sprach später von den „ausgebufftesten Profis meiner Laufbahn“. Doch auch die hatten Fehler gemacht: Die Garage, in der der Tunnel endete, war von einem Libanesen angemietet worden – die erste Spur für die Ermittler.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false