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Das Rote Kreuz nahm die Gruppe Geiseln erneut in Empfang.

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Update

Neun Kinder und zwei Frauen: Hamas lässt weitere Geiseln frei – darunter zwei deutsche Teenager

Eine weitere Gruppe Geiseln wurde am Montag in die Obhut von Mitarbeitern des Roten Kreuzes übergeben. Im Gegenzug werden 33 palästinensische Häftlinge freigelassen.

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Im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Elf Israelis seien am Montag in die Obhut von Mitarbeitern des Roten Kreuzes gegeben worden, teilte die israelische Armee mit. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich neun Kinder und zwei Frauen.

Zwei von ihnen haben nach Angaben der Vermittler aus Katar auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Darüber hinaus sollen drei Franzosen, Kinder im Alter von 12 und 16 Jahren, und sechs Argentinier mit doppelter Staatsbürgerschaft freigelassen worden sein. Sie alle kamen am späten Montagabend in Israel an. Die israelischen Streitkräfte würden die Freigelassenen begleiten, „bis sie wieder mit ihren Familien vereint sind“, erklärte das israelische Militär. 

Bei den beiden deutschen Geiseln handle es sich um zwei Teenager. Das teilte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Abend im Netzwerk X (vormals Twitter) mit. Nach 52 Tagen Leid und Verzweiflung könne die Mutter diese wieder in die Arme schließen, schrieb Baerbock auf X. „Ich denke an die Familien, die weiter bangen. Wir tun alles dafür, dass auch sie ihre Liebsten wieder in die Arme schließen können.“

Nach Angaben einer Sprecherin israelischer Geiselfamilien sind die deutschen Teenager Brüder. Über ihre Verschleppung aus dem Grenzort Nir Oz hatte ein israelischer Trickfilmregisseur einen Clip veröffentlicht. Der 80 Sekunden lange Trickfilm „Disaster“ (Katastrophe) zeigt, wie die Brüder, die allein zu Hause waren, am 7. Oktober frühmorgens von Raketenalarm und Raketenangriffen geweckt und dann entführt werden.

Im Gegenzug für die elf Geiseln sollen 33 weibliche und jugendliche palästinensische Häftlinge entlassen werden. Israelische Medien hatten berichtet, es sollten auch mehrere thailändische Geiseln im Gazastreifen freigelassen werden.

Zuvor hatte es nach Medienberichten Unstimmigkeiten wegen der Namenslisten für den Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen geben. Israel hatte nach Medienberichten kritisiert, dass Mütter von ihren Kindern getrennt worden seien.

Jüngste Geisel weiterhin nicht freigelassen

Es war bereits die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag freikam. Bisher waren 58 Geiseln freigelassen worden, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen israelischen Geiseln wurden 117 Palästinenser aus der Haft entlassen.

Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, sagte vor der Freilassung am Montag, es würden noch 184 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass. Die jüngste der Geiseln, ein zehn Monate altes Baby, war bisher nicht freigekommen. Der Junge war mit seinen Eltern und seinem vierjährigen Bruder entführt worden.

Die von Katar vermittelte Kampfpause zwischen Israel und der Hamas war für zunächst vier Tage angesetzt gewesen. Wenige Stunden vor Ablauf dieser Phase einigten sich beide Seiten auf eine Verlängerung um zwei Tage. Die verlängerte Waffenpause soll die tägliche Freilassung von zehn im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen jeweils 30 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen umfassen.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der islamistischen Hamas fast 15.000 Menschen getötet. Mehr als 36.000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa, AFP, Tsp)

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