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Grimmiges Gesicht und viel Kraft: Seat geht neue Wege.

© Klatt / Cupra

Cupra Ateca: Einer für alle Fälle

Sportwagen, Offroad-Partner und komfortabler Kompakt-SUV: Der Cupra Ateca zeigt, wie man drei unterschiedliche Fahrzeugprofile in einem Auto vereint

Das ist doch schon mal eine klare Ansage. Beim Cupra Ateca fehlt am Drehschalter für die verschiedenen Fahrmodi einfach mal die Eco-Taste, dafür gibt es am volldigitalen Armaturenbrett ein G-Meter für die erreichten Beschleunigungswerte. Und die vier Endrohre am Heck machen spätestens klar, was den Fahrer erwartet. Der Cupra Ateca ist ein echtes Hallo-Wach-Fahrzeug. Schließlich ist Cupra die Abkürzung von Cup Racer – und der Name ist Programm. Die spanische Volkswagen-Tochter Seat hat sich unter dem Namen Cupra eine eigene Sportlinie geschaffen, und zeigt mit dem Ateca nun erstmals sehr deutlich Flagge. Im Werbesprech heißt das, die neue Marke solle eine „neue Vision von Sportlichkeit“ repräsentieren. Man kann auch schlichter sagen: Mit 300 PS, einer Höchstgeschwindigkeit von 247 Kmh und einem Drehmoment von 400 Newtonmeter, mit dem die 100 Stundenkilometer in 5,2 Sekunden erreicht werden, ist der Ateca eine Versuchung, die man sonst nur in den Gefilden der sportiven Oberklasse erwartet.

Große Klappe - und viel Power.
Große Klappe - und viel Power.

© Klatt/Cupra

Der spanische Hersteller, der seit Jahren eine Erfolgsgeschichte schreibt und seine Verkäufe ständig steigert, hat gute Gründe für die Erwartung, dass sich das neue Konzept als erfolgreich erweist. Bislang gab es die sportbetonte Cupra-Linie nur als Zusatzpaket für den Seat Leon. Erstaunlicherweise ist Seat damit in Deutschland die Nummer eins im Segment der verkauften Wagen mit über 250 PS. Die Zuwachsraten bei der Cupra-Ausstattung war so hoch, dass man sich zur eigenständigen Markenlinie entschloss – wobei Seat für den Cupra eine Marktnische unterhalb des expliziten Premium-Bereichs ausgemacht hat.

Expressive Persönlichkeit

Der Cupra, der im Werk bei Barcelona hergestellt wird, also anders als der in Wolfsburg gefertigte Tarraco ein echter Spanier ist, zeigt expressive Persönlichkeit. Das fängt an mit dem in Kupferton gehaltenen Markenlogo am großen Frontgrill mit dem groben Wabenmuster. Man kann das Logo als stilisierten Stierkopf betrachten, aber auch als Teufelsmaske. Die aggressive Front mit der zackigen Lichtsignatur endet unten beim Cupra-Schriftzug. Das Logo findet sich auch mehrfach im Innenraum, etwa auf dem Lenkrad, und der Schriftzug ziert auch das durch die horizontalen Linien breit wirkende Heck mit dem integrierten Dachspoiler.

Mit Reling und Spoiler: Unterm Dach viel Platz für alle Mitfahrer.
Mit Reling und Spoiler: Unterm Dach viel Platz für alle Mitfahrer.

© Klatt/Cupra

Die 19-Zoll-Leichtmetallräder mit Kupferapplikationen und 245er Reifen sind eine stabile Basis für das 1,6 Tonnen schwere Gefährt. Wobei man schon ins Grübeln kommen kann, was der Cupra eigentlich ist. Ein Tempobolzer, ein kompakter SUV für die Generation Rücken oder ein rustikaler Offroad-Wühler? Ein Seat-Techniker spricht bildhaft von einem Schweizer Taschenmesser und dessen vielfältigen Funktionen – man kann auch von einer eierlegenden Wollmilchsau sprechen. Der Cupra Ateca, so viel wird klar, will viel und soll viel sein. Vielleicht zu viel?  Auf jeden Fall ein Multifunktions-Fahrzeug, bei dem einem nicht langweilig wird.

Vier Freunde sollt ihr sein - für einen sonoren Klang.
Vier Freunde sollt ihr sein - für einen sonoren Klang.

© Cupra

Viel Turbodampf

Die Kraft holt der Cupra aus einem zwei Liter großen Vierzylinder – der ursprünglich aus dem Golf GTI stammt. Die Seat-Ingenieure haben ihm dazu noch ein wenig mehr Turbodampf verpasst. Auch an anderen Stellen wird innen und außen deutlich, dass der Ateca ein Verwandter des VW Tiguans ist, etwa bei den serienmäßigen Digitalinstrumenten. Die starken 400 Newtonmeter Drehmoment bringt der Ateca über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und einen elektronisch geregelten Allradantrieb, der die Kraft variabel auf die Räder verteilt, auf die Straße. Der sonore Klang zeigt, dass sich der Cupra am wohlsten fühlt, wenn man richtig Gas geben kann. Im Stadtverkehr bei Tempo 30 dagegen bollert er verhalten und wirkt fast ein wenig beleidigt angesichts der Unterforderung.

Direkte Lenkung, straffe Kurvenlage

Angegeben wird ein Verbrauch von 8,9 Litern. Wer freilich das Pedal bis aufs Bodenblech durchdrückt, wie auf dem spanischen Rennkurs, wo der Ateca im Rahmen einer von Seat unterstützten Einladung getestet werden konnte, der muss den doppelten Verbrauch einplanen. Aber nur bei den wenigsten Nutzern wird der Ateca auf dem Racetrack seine Bestimmung finden.

Mit Teufelsmaske auf dem Sportlenkrad - und volldigitalen Instrumenten.
Mit Teufelsmaske auf dem Sportlenkrad - und volldigitalen Instrumenten.

© Klatt / Cupra

Gegenüber der Komfort-Einstellung überzeugt der Wagen auf dem kurvigen Rennkurs mit sehr direkter Lenkung und im Cupra-Fahrmodus dank seiner adaptiven Dämpfer mit einer sehr straffen Straßenlage fast ohne Wankbewegungen im Kurvenbereich. Das verwundert vor allem, weil fast 18 Zentimeter Bodenfreiheit einen höheren Schwerpunkt bedeuten als von Sportwagen gemeinhin zu erwarten ist. Die höhere Bodenfreiheit hilft dem Cupra Ateca freilich, sich off-road auf beeindruckende Weise durch das ruppige Gelände zu bewegen. Vor allem die elektronische Bergabfahrhilfe sorgt dafür, dass sich die Insassen immer sicher fühlen.

Viel Nutzwert und Komfort

Für den Alltagsgebrauch und die ganze Familie aber punktet der 4,38 Meter lange Ateca vor allem als Wagen mit einem hohen Nutzwert und Komfort, mit dem auch lange Strecken zu einer entspannten Angelegenheit werden. Alcantara-Bezüge an den Türinnenseiten und auf den straffen Sport-Komfortsitzen, übersichtliche Funktionalität, volldigitale Instrumente, großem Touchscreen und viel Kopf- und Beinfreiheit auch für die Fahrgäste auf der Rückbank machen den Cupra zu einem gelungenen Kompakt-SUV.

Klare Kante und dicke Muskeln am breiten Heck.
Klare Kante und dicke Muskeln am breiten Heck.

© Cupra

Aus 485 Liter Kofferraum werden ruckzuck 1600 Liter bei umgeklappter Rückbank. Preislich startet der Cupra bei 42 850 Euro. Ausgerüstet ist der Ateca dabei aber serienmäßig mit Navigation und Rückfahrkamera, Ladeschale fürs Mobiltelefon und Connectivität zu den digitalen Netzwerken sowie LED-Scheinwerfern. Da bekommt man bei der motormäßig vergleichbaren Konkurrenz weit weniger fürs Geld.

19-Zoll-Leichtmetallräder und 245er Reifen - für einen SUV eher ungewöhnlich.
19-Zoll-Leichtmetallräder und 245er Reifen - für einen SUV eher ungewöhnlich.

© Cupra

Der Formentor wird noch wilder

Wann es für den Ateca neben dem Zwei-Liter-Aggregat auch andere Motorisierungen gibt, ist abzuwarten. Auf jeden Fall soll die Elektrifizierung bei der Weiterentwicklung eine starke Rolle spielen, heißt es von Seat. Auch andere Modelle wird es geben. Auf dem Genfer Autosalon hat Cupra bereits den ersten vollständig selbst entwickelten Wagen angekündigt. Der „Formentor“ wirkt noch wilder und expressiver als der Ateca – ein echter Teufelskerl. Unter der Haube aber soll ein umweltverträglicher Plug-In-Hybrid stecken.

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