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So könnte Urlaub in diesem Jahr aussehen: Virtuelle Stadtrundgänge.

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Ferien auf dem Sofa: Australier machen virtuellen Urlaub in Europa

Fünf Jahre hatten Sie den Trip geplant. Jetzt soll er trotzdem stattfinden - im heimischen Wohnzimmer.

In dem Moment, in dem dieser Artikel geschrieben wird, sind die Russells gerade in München. Sie essen frisch gebackene Brezen, gestern Abend gab es bereits Schnitzel. Das ist an sich erstmal nichts Ungewöhnliches. Australier lieben Reisen und viele Familien nehmen ihre Kinder sogar für einige Monate aus der Schule, um Europa oder die USA zu erkunden. Doch Covid-19 hat das weltweite Reisen zum Stillstand gebracht und damit auch die Reiseträume der Russells.

Deswegen sind die Australier auch nicht wirklich in München, sondern zuhause in Newcastle, einer Stadt, zwei Stunden nördlich von Sydney gelegen. Ihre Europareise, die sie über fünf Jahre geplant hatten, wollte die fünfköpfige Familie jedoch nicht völlig aufgeben und imitiert sie deswegen nun vom Wohnzimmer aus: „Möchten Sie wissen, warum wir diese verrückte Sache machen?“, schrieb Kirsty Russell auf Twitter. „Wir hatten eine elfwöchige Odyssee geplant. Nach so vielen Vorbereitungen konnten wir sie nicht verschwenden.“

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Deswegen wird die Reise nun so gut wie möglich nachgestellt, inklusive der (durchaus anstrengenden) Langstreckenflüge zwischen Sydney, Doha und München. Die Familie baute das Wohnzimmer zum Flugzeug um, mit Sesseln mit verstellbaren Lehnen, Boardingpässen und Sicherheitskontrolle.

Die Kinder, der 16-jährige Sohn und die neun und 14 Jahre alten Töchter, übernahmen einige der Rollen, kontrollierten Gepäck und begrüßten die Eltern im Flugzeug. „Es begann als Witz“, sagte Kirsty Russell der australischen Ausgabe des Guardian. „Wir dachten, die Kinder würden sich überhaupt nicht dafür interessieren. Aber sie haben gut mitgemacht.“

Während des simulierten Fluges durften die Kinder zwar Videospiele spielen, mussten sich aber auch mit aufgetautem Essen und Fertigsuppen aus der Mikrowelle zufrieden geben. 15 Stunden hielt die Familie es zusammen im Wohnzimmer aus, bevor sie zumindest in der Phantasie in München landete. „Ich würde ja ein Abschlussbild posten“, schrieb Kirsty Russell auf dem Kurznachrichtendienst. „Aber jeder ist inzwischen seinen eigenen Weg gegangen.“ Es könnte durchaus sein, dass sie München nun jeder für sich alleine erkunden würden, scherzte sie.

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Kurze Zeit später schien sich die Familie aber wieder zusammengefunden zu haben. So postete die Australierin Bilder eines Schnitzels, das die Familie zuhause gekocht hat, um die deutsche Küche auszutesten. Einen Tag später versuchten sich die Australier an Brezen, die allerdings etwas blasser aussahen, als die Originalversion in München. Den Kindern hätten sie jedoch geschmeckt, meinte die Mutter.

Geplant ist außerdem ein Stopp in München und Aufenthalte in Frankreich, Italien und Großbritannien sowie eine Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer. Die einzelnen Länder und Städte wollen die Russells kulinarisch, aber auch virtuell erkunden. Über eine Webseite, die 360-Grad-Panoramablicke anbietet. Ob die Familie die Reise bald in Wirklichkeit nachholen kann – das steht noch in den Sternen. Barbara Barkhausen

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