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Ein Teilnehmer der Gedenkveranstaltung trägt eine Kippa mit dem Davidstern.

© Foto: Christian Charisius/dpa

Infolge von Ukraine-Krieg und Pandemie: Antisemitismus hat in Europa zugenommen

Der Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie haben den Antisemitismus in Europa verstärkt. Grund seien insbesondere Online-Hass und Fehlinformation.

Der Antisemitismus in Europa hat nach Angaben der Europäischen Agentur für Grundrechte (FRA) weiter zugenommen. Dabei hätten „die Corona-Pandemie und die russische Aggression gegen die Ukraine“ den Antisemitismus „weiter angeheizt“, sagte der Direktor der EU-Agentur, Michael O'Flaherty, am Donnerstag zur Veröffentlichung des Antisemitismus-Jahresberichts in Wien.

Als Gründe nennt die FRA darin insbesondere Fehlinformationen und „falsche Narrative“, die vor allem im Internet kursierten.

So habe Moskau etwa seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen versucht, indem es Begriffe wie „Nazi“ und „Völkermord“ zur Beschreibung der Regierung in Kiew verwendet habe.

Jüdische Gemeinde „zutiefst betroffen“

Jüdische Gemeinden in ganz Europa waren dem bereits im Juli erstellten Bericht zufolge „zutiefst betroffen“ von Online-Hass und Fehlinformation im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. In einigen Ländern, darunter Österreich und Finnland, hätten die meisten verzeichneten antisemitischen Vorfälle online stattgefunden.

Die FRA kritisierte zudem eine nach wie vor unzureichende Erfassung antisemitischer Vorfälle in ganz Europa. So hätten etwa aus den beiden EU-Mitgliedstaaten Ungarn und Portugal keine offiziellen Daten über antisemitische Vorfälle vorgelegen, was einen aussagekräftigen Vergleich der Situation innerhalb der EU erschwert habe.

Die EU-Kommission hatte im Oktober 2021 erstmals eine Strategie zur Antisemitismus-Bekämpfung vorgestellt. Die Brüsseler Behörde will jüdisches Leben demnach besser schützen und fördern. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Bekämpfung von judenfeindlicher Hassrede im Internet. Berichte zur Umsetzung wird Brüssel voraussichtlich 2024 und 2029 vorlegen und sich dabei auch auf die FRA-Daten zu antisemitischen Vorfällen stützen. (AFP)

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