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16.09.2023, Bayern, München: Auftakt zum Oktoberfest.

© dpa/Sven Hoppe

Update

„Kein Platz für rechten Scheißdreck“: Lied „L’Amour Toujours“ wird auf Volksfesten verboten

Die Organisatoren des Oktoberfestes reagieren darauf, dass die rechtsextreme Szene den Partyhit von Gigi D’Agostino gekapert hat. Auch auf anderen Festen soll das Lied nicht gespielt werden dürfen.

Nach diversen rechtsextremistischen Zwischenfällen mit dem bekannten Partyhit „L’Amour Toujours“ wird das Lied auf dem Münchner Oktoberfest verboten.

Das Lied wird nicht gespielt – weder im Zelt noch sonst irgendwo“, sagte der für die Organisation der Wiesn zuständige Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) am Montag im Bayrischen Rundfunk (BR). An Wirte und Schausteller ergehe eine klare Anweisung.

Auf der Wiesn ist für den ganzen rechten Scheißdreck kein Platz“, zitiert die dpa Baumgärtner. Das Lied an sich sei zwar nicht rechtsradikal, aber es habe eine „ganz klare rechtsradikale Konnotation“ bekommen, sagte Baumgärtner. 

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Die Wiesn will keinen Rassismus dulden

Das Lied werde daher auf der Wiesn komplett verboten. Dies ermöglichten die Betriebsbedingungen. In diesen sei festgehalten, dass rassistische Äußerungen beim Fest nicht geduldet würden.

Die Wiesn sei ein „leichtfüßiges und schönes“ Fest mit vielen ausländischen Gästen. Rechte Parolen seien in der Vergangenheit verhindert worden und sollen auch in Zukunft nicht vorkommen. „Die Wiesn ist unpolitisch.“

Sylt-Video sorgte für Empörung

In Deutschland sorgt seit Tagen ein durch ein Internetvideo dokumentiertes Geschehen in einer Nobelbar auf der Nordseeinsel Sylt für Empörung, bei dem mehrere junge Menschen bei einer kommerziellen Pfingstfeier zu dem Partyhit die Zeilen „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ anstimmten. Viele Politiker verurteilten den rechtsradikalen Vorfall scharf.

Neben Sylt kam es zu weiteren ähnlichen Vorfällen auf Volks- und Schützenfesten etwa in Bayern und Niedersachsen. Am Freitagabend skandierten zwei Besucher eines Festes in Erlangen rassistische Parolen zu demselben Lied. Bei einem Pfingstfest in der Oberpfalz sollen Besucher ebenfalls „Ausländer raus“ gerufen haben, als das Lied gespielt wurde.

Das Singen ausländerfeindlicher Liedzeilen zu dem bereits aus dem Jahr 1999 stammenden Lied „L’Amour Toujours“ samt der Verbreitung entsprechender Videos in sozialen Netzwerken ist kein neues Phänomen. Teilweise wird in diesem Zusammenhang von einer rechtsextremistischen sogenannten Memekultur gewarnt.

Das Oktoberfest zieht als größtes Volksfest der Welt jährlich Millionen Besucher aus dem In- und Ausland an. In diesem Jahr beginnt die Wiesn auf der Münchner Theresienwiese am 21. September.

„L’Amour Toujours“-Verbot auch in Stuttgart und Erlangen

Auch in Stuttgart wollen Veranstalter von bevorstehenden Großveranstaltungen verhindern, dass „L’amour toujours“ umgedichtet wird: Weder in der Fanzone der Fußball-Europameisterschaft noch auf dem Cannstatter Volksfest im Herbst soll der Song gespielt werden, wie ein Sprecher der Veranstaltungsgesellschaft in Stuttgart am Montag mitteilte.

Die Stadt Erlangen teilte am Freitag mit, dass „L’amour toujours“ nach einer gemeinsamen Entscheidung der Wirte nicht mehr auf der Erlanger Bergkirchweih gespielt werde, die am Montag zuende geht. (AFP/dpa/Tsp)

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