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Am 6. Januar 2021 stürmten Anhänger von Donald Trump das Kapitol.

© © Associated Press/Associated Press

Arte-Doku über die Rechte in den USA: Aufstand der Veteranen

Spätestens 2044 werden weiße US-Amerikaner in der Minderheit sein. Zum dritten Jahrestag der Erstürmung des Kapitols ergründet die Arte-Doku „Der Feind im Inneren“ den Schulterschluss von Patrioten und Rechten.

Die Erstürmung des Kapitols im Januar 2021 markiert einen Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte. Schockierende Bilder der blutigen Ausschreitungen gingen um die Welt. Anlässlich des dritten Jahrestages fragt die Arte-Dokumentation „Der Feind im Inneren – US-Veteranen gegen die Demokratie“ (Arte, 2.1., 22 Uhr 10) nach den Hintergründen.

Der US-amerikanische Filmemacher Charlie Sadoff und sein Co-Autor und Produzent Kenneth Harbaugh dienten früher bei der amerikanischen Armee. Den Fokus richten sie daher auf jene 15 Prozent der Randalierer, die ebenfalls Ex-Angehörige des US-Militärs oder der Polizei waren.

Der Film rekapituliert das Aufkommen paramilitärischer Organisationen, darunter die „Three Percenters“, die „Proud Boys“ und die „Oath Keepers“. Letztere wurden gegründet von Stewart Rhodes, einem Ex-Fallschirmjäger und promovierten Juristen. Nach seiner Beteiligung an der Stürmung des Kapitols wurde er wegen „aufrührerischer Verschwörung“ zu 18 Jahren Haft verurteilt.

Ich will, dass die, die unsere Regierung stürzen wollen, dafür zahlen. Ich jage Nazis.

Kris Goldsmith, US-Veteran

Die Entwicklung dieser zum Teil regierungsfeindlichen Organisationen reicht zurück bis zum Ku Klux Klan. Eine Infografik führt ihr mutmaßliches Motiv vor Augen: Spätestens 2044 werden weiße US-Amerikaner in der Minderheit sein. Gegen die kommende Multikultur setzen sie sich zur Wehr.

Als Kronzeuge dafür kommt Kris Goldsmith zu Wort. Wie viele Veteranen ließ auch er sich zunächst durch Verschwörungserzählungen dazu verleiten, Patriotismus mit rechtsgerichteter Gesinnung gleichzusetzen. Nun hat er die Seiten gewechselt.

Als Neonazi-Jäger hat Goldsmith seine Mission gefunden. Der Film ist in vielerlei Hinsicht aufschlussreich. Seine Einseitigkeit in der Auswahl der Kommentatoren und Experten verdeutlicht allerdings auch, wie polarisiert der Kulturkampf in den USA geworden ist.

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