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William Stephenson (James Loye) verbrennt Akten seiner verdeckten Operation im Zweiten Weltkrieg.

© © Secret War Documentary Productions/Secret War Documentary Productions

Arte-Doku „USA gegen Hitler“: Wie ein Spion den Nazis den Krieg erklärte

Die Arte-Doku „USA gegen Hitler“ zeichnet nach, wie ein Mann aus bescheidenen Verhältnissen den Verlauf des Zweiten Weltkriegs entscheidend beeinflusste. Da waren Fake News mal hilfreich.

Was Dokus über Hitler, den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg angeht, gerne auch mit dick aufgetragenen Titeln, gibt es keinen Mangel. Der Aspekt, den der Film „USA gegen Hitler“ (Arte, 30.1., 20.15 Uhr) erzählt, erscheint allerdings unerhört. Wie ein Spion den Nazis den Krieg erklärte, die filmreife Geschichte des britischen Geheimagenten William Stephenson, der die USA an der Seite Großbritanniens in den Zweiten Weltkrieg trieb.

Im Jahr 1939 herrschte in Europa Krieg. Das Münchner Abkommen aus dem Jahr zuvor hatte keinen Frieden gebracht. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen war Verheerendes zu befürchten, gerade auch für Frankreich und Großbritannien. Die Doku zeichnet mit reichlich Archivmaterial und Reenactment nach, wie ein britisch-kanadischer Geschäftsmann namens William Stephenson (dargestellt von James Loye.), aus bescheidenen Verhältnissen kommend, den Lauf der Welt verändert hat und zu einem der größten Spione des 20. Jahrhunderts wurde.

Eine ungewöhnliche Biografie für einen Spion: 1897 geboren, Adoptivkind, im Ersten Weltkrieg kanadischer Kampfflieger an der Westfront, Flucht aus deutscher Kriegsgefangenschaft, in den 1920ern erfolgreicher transatlantischer Unternehmer mit mondänem Leben wie im „großen Gatsby“, dann privater Geheimdienstagent für das Vereinigte Königtreich, dass sich fast hilflos Hitlers imperialem Bestreben ausgesetzt sah. Die USA mussten helfen.

Während der Zweite Weltkrieg tobte, führte Stephenson eine geheime Operation von größter Bedeutung durch. Als British Passport Control Officer operierte er verdeckt in New York City. Sein Auftrag war es, der Nazipropaganda in den USA entgegenzuwirken und Amerika an der Seite Großbritanniens in den Krieg zu treiben. Als Stephenson die Erstellung einer gefälschten Landkarte veranlasste, die angeblich die Absichten der Nazis in Südamerika enthüllte, wendete sich die öffentliche Meinung in den USA, weg vom Isolationismus. Die Fake News ebneten US-Präsident Franklin Roosevelt und den Alliierten den Weg zum Sieg über Nazideutschland. Stephensons geheime britische Organisation wurde später zum Vorbild für die USA und beeinflusste die Gründung der Central Intelligence Agency (CIA).

Nach Ende des Krieges vernichtete Stephenson viele Beweise seiner geheimen Operationen. Erst kürzlich freigegebene Archive der britischen Regierung zeigen, dass Politiker bis in die höchsten Ebenen beteiligt waren. Guter historischer Stoff, der mit dieser Doku auch auf einen Hollywood-Produzenten wartet. Ein Job für Tom Hanks.

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