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Kommen nicht zusammen: Kurt Krömer und Erika Steinbach

© rbb/André Fiebig

„Chez Krömer“ im RBB: Abgeschoben: Erika Steinbach bei Kurt Krömer

„Sie sind ja nicht von dieser Welt, Sie sind verbittert!“ Kurt Krömer stand mit seinem Talk-Gast Erika Steinbach kurz vor dem Abbruch.

Bei aller Vorbereitung, eine der großen Stärken der Unterhaltungstalkshow ist das mit dem unbefangenen Anfangen. Am besten jeden Gast so befragen, als wäre es das erste Mal.

Das Gegenprinzip heißt: „Chez Krömer“. Kurt Krömer, der seine Showgäste in „Freunde“ oder „Feinde“ einteilt und den Fragesteller meistens noch in die Kunstfigur abtauchen lässt. Ein irres Gesprächsprinzip, das beim Besuch von Erika Steinbach noch ein bisschen irrer – damit aber auch entlarvender – wurde.

Denn: Was heißt bei der Steinbach schon unbefangen? Wer sich die ehemalige CDU-Politikerin, die 2016 mit einem auf ihrem Twitter-Account veröffentlichten Bild mit dem Titel „Deutschland 2030“ für Riesenempörung sorgte (ein australischer Jungen mit blonden Haaren, umringt von indischen Waisenkindern) und 2017 aus Ärger über die deutsche Flüchtlingspolitik aus der Merkel-Partei austrat, wer sich die in die Show einlädt, der mäandert gefährlich-ambitioniert zwischen Unterhaltung und Politik, ähnlich wie neulich mit dem Berliner SPD-Mann Raed Saleh.

Auch Steinbach versuchte es anfangs mit forschem Auftreten und Anbiederung („schöne Einzelzelle hier“), was Krömer nicht daran hinderte, die AfD-nahe Politikerin einem knallhart journalistischen Verhör zu unterziehen, in Widersprüche zu verwickeln.

Wie wurde die 1945 aus Pommern vor der Roten Armee Geflohene zu einer der größten Kritikerinnen deutscher Flüchtlingspolitik? Wo ist die Einfühlung? Keine rechte Antwort. Das Ganze steht mittendrin kurz vorm Abbruch, als Krömer mit gesundem Menschenverstand nicht weiterkommt und für eine Zigarette dem Verhörraum entflieht. Da scheitert jede Kunstfigur.

Weiter geht’s, unverstanden. Höcke, Faschisten, Thüringen, Homo-Ehe. Krömer sagt: „Sie sind ja nicht von dieser Welt, Sie sind verbittert!“ – „Erzählen Sie nicht immer den gleichen Scheiß.“ Steinbach fragt, anders als Saleh, seelenruhig: „Sie legen mir ständig Sachen in den Mund. Warum haben Sie mich überhaupt eingeladen?“

Vielleicht für diesen einen Satz am Ende der halben Stunde: „Frau Steinbach, die Show ist zu Ende. Wir müssen Sie jetzt abschieben.“ Unbedingt in der RBB-Mediathek anschauen.

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