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Der Deutsche Filmpreis wird wegen der Coronakrise in diesem Jahr nicht bei einer großen Gala verliehen. Stattdessen ist eine Fernsehshow am 24. April geplant

© dpa

Deutscher Filmpreis im Fernsehen: Gold gibt’s um Mitternacht

Die TV-Sender könnten sich mit der Filmpreis-Gala selbst ein Fest bereiten. Nein, zur besten Sendezeit läuft am 24. April wie gehabt der Freitags-Spielfilm.

Herzlichen Glückwunsch, lieber deutscher Film: zum 70. Mal werden am 24. April die Lolas verliehen, in Gold und Silber, drei Millionen Euro Kulturförderung werden dabei wieder verteilt. Herzlichen Glückwunsch an Nora Fingscheidt mit „Systemsprenger“ und Burhan Qurbani mit „Berlin Alexanderplatz“, die als Favoriten am Start sind und wie alle nominierten Produktionen bereits für die Vorauswahl mit sechsstelligen Summen honoriert worden sind.

Herzliches Beileid, lieber deutscher Film! Die sonst im Berliner Palais am Funkturm steigende Gala geht wegen Corona ausschließlich im Fernsehen über die Bühne. Die Nominierten, Laudatoren und Gewinner werden aus ihren Wohnzimmern zugeschaltet. Könnte trotzdem cool werden, „einzigartig wird es sowieso“, verspricht Sherry Hormann, die Künstlerische Leiterin. Das Team stelle sich der Herausforderung, die Gala zu einem glamourösen Abend zu machen, sagt Ulrich Matthes, Präsident der über die Preise abstimmenden Filmakademie.

Einzigartig? Glamourös? Die ARD und der federführende RBB sehen das anders. Der deutsche Film taugt für die Öffentlich-Rechtlichen auch diesmal nicht zur Primetime: Die Preisverleihung beginnt um 22 Uhr 15; die 70. Lola in Gold für den besten Spielfilm des Jahres wird also zur Mitternachtsspitze – die anschließende Sendung ist jedenfalls erst für 0 Uhr 30 terminiert. Doppeltes Beileid!

So ist es üblich: Die Deutschen Filmpreise werden immer zu später Stunde ausgestrahlt, zeitversetzt, abwechselnd im Ersten und im ZDF. Jetzt sind außergewöhnliche Zeiten, das beteuern alle Mitwirkenden. Bei der ARD reicht es dennoch nicht für außergewöhnliche Maßnahmen, nicht mal im Lola-Jubiläumsjahr. Wertschätzung für den Kinofilm, dessen Nutznießer, Koproduzent und Sparringspartner das deutsche Fernsehen seit jeher ist?

Die Sender könnten sich doch selbst ein Fest bereiten! Nein, zur besten Sendezeit läuft am 24. April wie gehabt der Freitags-Spielfilm, „Toni, Männlich, Hebamme – Eine runde Sache“. Gala- Moderator ist wieder Edin Hasanovic. Der Schauspieler twitterte, er habe „doch nicht acht Wochen Hüttenkäse gegessen, um jetzt abzusagen“. Live, aber Late Night? Ach, das ist einfach nur: Käse.

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