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Interessenlagen. Der RBB hat rund 3500 Mitarbeiter, davon etwa 1500 Freie.

© dpa

Die Affäre Schlesinger und die Folgen beim RBB: „Viele sagen, das ist ja wie vor 30 Jahren.“

Mehr Brandenburg, mehr Beteiligung, Schutz von Whistleblowern: Was die Personalvertretungen des RBB fordern.

Bessere Ausstattung der Journalisten, die teils mit eigener Technik draußen unterwegs sind, mehr an Brandenburg denken, – so die Wünsche und Erwartungen von Dagmar Bednarek von der Freienvertretung des RBB für das Programm des Zweiländersenders in der Ära nach Schlesinger.

„Die Einstellung von ,Zibb’ war ein schlechtes Zeichen.“ Man habe beim RBB lange gebraucht, die ORB-Lücke zu schließen, und sollte diese auch im Zeichen der Sparrunden nicht wieder größer werden lassen. Geld sei beim RBB viel zu lange in die falsche Richtung geflossen, nämlich in den Überbau oder auch in die Planung des Digitalen Medienhauses, vor dem man von Anfang an gewarnt habe.

Verbesserungen brauche es auch im Umgang mit den 1500 arbeitnehmerähnlich beschäftigten Freien des RBB, die seit Jahren ein Großteil des Programminhalts möglich machen, so Bednarek weiter. „Seit Jahren seien die Honorare aber auch nicht erhöht wurden.“ Auch das erkläre die schlechte Stimmung und die Wut im Haus, gerade in diesen Tagen, angesichts der Enthüllungen und Bilder aus der für 1,4 Millionen Euro renovierten Büros in der Etage der Intendanz.

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In die Richtung Mehr Brandenburg – die Region als Kernaufgabe der Landesrundfunkanstalt RBB – argumentiert auch die Personalrats-Vorsitzende. Sabine Jauer wünscht sich dabei neben dem Ausbau von Regionalreportern auch mehr Beachtung für das RBB-Radio, dass, mit der Diskussion um Content-Boxen, immer ein bisschen im Schatten des RBB Fernsehen stünde. „Im Radio haben wir aber viel mehr Hörer, als wir mit dem Fernsehen erreichen.“

Da gelte es, Programm-Profil zu schärfen, nicht am falschen Ende zu sparen. Wenn das mit der Einstellung von eigenen Musikredaktionen so weiter ginge, Redaktionen zerlegt werden, so Jauers Befürchtung, komme das Programm irgendwann nur noch aus dem Musikcomputer.

Im Fernsehprogramm sei mit der hartnäckigen und transparenten Berichterstattung der „Abendschau“ seit Montag, seit dem Rücktritt von Patricia Schlesinger, ein Fenster geöffnet worden. „Viele sagen, das ist ja wie vor 30 Jahren.“ „Viele sagen, das ist ja wie vor 30 Jahren.“

„Es stehe nicht weniger auf dem Spiel als die Glaubwürdigkeit „unserer Landesrundfunkanstalt.“

Jauer hebt in dem Zusammenhang auch die Arbeit von Jörg Wagner hervor, der sich mit seinem Medienmagazin auf RadioEins in den vergangenen Wochen Samstag für Samstag unerschrocken des Themas Schlesinger und der RBB-Krise angenommen hat.

In erster Linie geht es beim RBB jetzt aber weniger ums Programm als um Strukturelles, so auch in einer Stellungnahme der Personalvertretungen, die am Mittwoch im Intranet stand. „Der Rücktritt von Patricia Schlesinger als Intendantin des RBB hat den Sender in eine noch nie dagewesene Krise gestürzt.“

Es stehe nicht weniger auf dem Spiel als die Glaubwürdigkeit „unserer Landesrundfunkanstalt, die Integrität der hier arbeitenden Journalistinnen und Journalisten und nicht zuletzt die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“.

Die geforderte lückenlose Aufklärung und Transparenz nach innen und außen dürften nicht bloße Worthülsen bleiben. Es müsse einen radikalen Neuanfang geben. „ Bei vielen Mitarbeitenden bestehen allerdings erhebliche Bedenken, ob der Neubeginn mit der bestehenden Geschäftsleitung gelingen kann. Das Vertrauen der Mitarbeitenden ist nicht mehr vorhanden.“

Geforder wird: die Einrichtung einer Aufklärungskommission, Gründung eines investigativen Rechercheteams mit Zugang zu allen Unterlagen (das ist am Mittwoch geschehen), Schutz von Whistleblowern, Beteiligung der Mitarbeitenden an der Findungskommission für die Wahl eines neuen Intendanten / einer neuen Intendantin sowie die Neuaufstellung von Rundfunk- und Verwaltungsrat. „Jedes einzelne Mitglied der Geschäftsleitung wird aufgefordert, mögliches eigenes Fehlverhalten an der jetzigen Situation offenzulegen.“

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