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Nicola Balkenhol leitet den Multimedia-Bereich beim Deutschlandradio

© Bettina Fürst-Fastré

Zu meinem ÄRGER: Meinung ist gut, Information besser

Nicola Balkenhol, Leiterin des Multimedia-Bereichs beim Deutschlandradio, ärgert sich über die Griechenland-Berichterstattung. Und freut sich über "Soundhunters".

Frau Balkenhol, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Wie sollte ich an „Griechenland“ vorbeikommen? Die Geschehnisse in Brüssel und Athen lassen mich mit vielen Fragezeichen auf der Stirn zurück. Wie viel Geld braucht der griechische Staat wirklich, ist Griechenland ein „gescheiterter Staat“, wie soll ein Kompromiss tragen, wenn weder Herr Tsipras noch Herr Schäuble (Stichwort „Schuldenschnitt“) davon überzeugt sind? Schon die paar Fragen zeigen, wie viel Erklärungsbedarf selbst ein Medienjunkie wie ich bei dem Thema hat. Viele deutsche Medien verbreiten Gewissheiten. Auf der schwarzen Seite stehen oft die Griechen, auf der weißen die EU-Vertreter. Hier wird Stimmung gemacht, manchmal und je nach ideologischer Positionierung auch andersrum. Das hilft uns nicht, die wir als aufgeklärte Bürger uns eine eigene Meinung bilden wollen.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Meinungsbildendes Futter bietet der „Guardian“ in einem Interview mit dem deutschen Philosophen Jürgen Habermas. Meine Fragen (und weitere) werden darin angesprochen und ausgehend von der Prämisse erörtert, dass die EU gestärkt und fortentwickelt werden muss.

Welches Video können Sie empfehlen?

Wie klingt eine Stadt? Zum Beispiel Berlin? Und wie unterscheidet sich der Klang von Berlin von dem von Lagos, Sao Paulo oder New York? Mir als Hörfunkerin gefällt an dem Arte-Projekt „Soundhunters“ (http://soundhunters.arte.tv/infos/about) die Vielschichtigkeit: Es gibt tolle Videos zu den vier Städten, für September ist eine Fernsehdoku geplant, und jeder kann mit einer App Klänge aufnehmen, gestalten, teilen.

Nicola Balkenhol

ist Leiterin des

Multimedia-Bereichs beim Deutschland-

radio.

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