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MABB-Studie: Radios in der Region mit Rekorderlösen

Die Privatradios in der Hauptstadtregion haben noch nie zuvor so viel verdient wie jetzt. Allerdings trifft das nicht auf alle Sender zu, wie eine Studie im Auftrag der hiesigen Medienanstalt ergibt.

Selbst in der wissenschaftlichen Analysesprache klingt das Ergebnis nach einer mittleren Sensation. Johannes Kors hat im Auftrag der Medienanstalt Berlin-Brandenburg eine Studie zur wirtschaftlichen Entwicklung der Privatradios in der Region erstellt. „Der Kostendeckungsgrad der regionalen Privatradios ist auf den Rekordwert von 128,5 Prozent gestiegen“, heißt es darin. Anders gesagt: Die Radiosender in der Hauptstadtregion verdienen so viel Geld wie nie zuvor. Im Jahr 2011 haben die Privatsender 62,3 Millionen Euro eingenommen, dem standen Ausgaben von 48,5 Millionen Euro entgegen. Zwei Drittel der Sender erwarten, dass sich die Werbeumsätze noch steigern lassen.

Das Wachstum der Privatradios bewegt sich allerdings in engen Grenzen: Einerseits beziehen sich die Zahlen auf einen Markt, den sich mehr als zwei Dutzend Stationen teilen. Andererseits hängen die Sender nach wie vor überwiegend am Tropf der Werbewirtschaft. 92 Prozent der Umsätze resultieren aus Werbeerlösen, hat Kors ermittelt. Dabei hat die Bedeutung der lokalen und regionalen Wirtschaft sogar noch zugenommen. Aber auch regional gibt es große Unterschiede. Während die Privatradios in Berlin gutes Geld verdienen, müssen sich die Brandenburger Sender nach der Decke strecken. Hinzu kommt, dass sich die Sender in Brandenburg mit Ausnahme von Potsdam in der nächsten Dekade auf sinkende Hörerzahlen in der werberelevanten Zielgruppe einstellen müssen.

Insgesamt ergeben sich für die Privatradios jedoch durchaus Chancen: Vor allem im Digitalen sieht Kors Wachstumspotenzial. So liegt der Erlösanteil der Online-Werbung derzeit nur bei 1,6 Prozent. Zudem könnten sich die Sender bei ihren Online-Aktivitäten auch jenseits ihres klassischen Kerngeschäfts bewegen. Denkbar wäre beispielsweise eine Verkehrsapp mit Stau- und Blitzerwarnungen. Allerdings setzt das voraus, dass die Sender verstärkt in ihre Zukunft investieren. Das geschieht Kors zufolge derzeit noch zu wenig. Kurt Sagatz

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