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Der Slowene Tadej Pogacar dominiert die Tour de France 2021 nach Belieben.

© Benoit Tessier/Reuters

Tour de France im Fernsehen: TV-Zuschauer halten Frankreich-Rundfahrt die Treue

Trotz Fußball-EM und Dominanz von Tadej Pogacar: Die Tour de France erreicht in Deutschland nach wie vor ein Millionenpublikum.

Eingeklemmt zwischen Fußball-EM und Olympischen Spielen, die deutschen Fahrer vor allem in Helferdiensten und bislang nur ein deutscher Etappensieg bei der Tour de France 2021 durch Nils Politt. Zudem mit Tadej Pogacar ein erneut dominanter Vorjahressieger. Was bedeutet dies für das Interesse der Fernsehzuschauer? Können die diesmal besonders spektakulären Landschaftsbilder die geringere Spannung ausgleichen?

In Deutschland konkurrieren ARD und Eurosport mit ihren Liveübertragungen von der Tour de France um die Gunst der Radsportfans. Aus Sicht von ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte die Fußball-EM keinen großen Einfluss auf die Resonanz der Tour-Übertragungen. „Da die Tour erst begann, als bereits die K.o.-Phase bei der EM lief, fanden die Spiele erst ab 18 Uhr statt. Die Tour-de-France-Berichterstattung war zu diesem Zeitpunkt aber immer schon beendet“, sagte er.

Etwas weniger Zuschauer, ein leicht höherer Marktanteil bei der ARD

Die Zahlen von der diesjährigen Tour spiegeln das wider: Im Durchschnitt schalteten 1,133 Millionen Zuschauer die Tour bei der ARD ein. Das entspricht einem Marktanteil von 10,1 Prozent. Zum Vergleich: 2020 schalteten mit 1,152 Millionen zwar etwas mehr Zuschauer ein, die Quote war mit 9,4 Prozent aber etwas niedriger. Die Top-Quoten wurden auf der 9. Etappe mit der Ankunft in Tignes mit 1,557 Millionen Zuschauern und auf der 15. Etappe von Céret nach Andorra mit 1,478 Millionen Zuschauer erreicht.

„Es ist schön, dass sich das Zuschauerinteresse auf demselben Niveau wie im vergangenen Jahr bewegt, auch wenn uns die endgültigen Zahlen natürlich noch nicht vorliegen“, sagte Balkausky am Freitag. Auch aus sportlicher Sicht ist besonders das Zeitfahren am Samstag spannend, da es zu einigen Veränderungen im Gesamtklassement führen kann.

Die Aufteilung der Übertragung – der Beginn der Etappen lief in der ARD bei One, das Finale im Ersten, zudem konnte die Tour auf sportschau.de und in der Mediathek verfolgt werden – hat sich nach Balkauskys Einschätzung erneut bewährt. „Mit der Tour de France ist uns auch in diesem Jahr wieder ein tolles und spannendes Gesamtkunstwerk gelungen, eine spannende Mischung aus sportlicher Berichterstattung, beeindruckenden Bildern der französischen Landschaft und vielen Hintergrund-Informationen zu Land und Leuten“, resümiert der ARD-Sportkoordinator.

Eurosport erreicht mehr jüngere Zuschauer

Eurosport kann mit Blick auf die Zuschauerzahlen kein nachlassendes Interesse feststellen. „Die Tour de France erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit bei unseren Sportfans“, antwortete der Spartensender auf eine Anfrage des Tagesspiegel. Der Sender freut sich besonders darüber, „dass wir in der jungen werberelevanten Zielgruppe bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren deutlich zulegen konnten.“ Das drückt sich auch in einem deutlich höheren Marktanteil der Tour-Liveübertragungen in dieser Zielgruppe aus. Die Quote stieg von 1,1 Prozent im vergangenen Jahr auf nun 1,9 Prozent.

Auch mit Blick auf das Gesamtpublikum ist Eurosport mit der diesjährigen Tour – das Sendevolumen war in diesem Jahr etwas höher, weil alle Etappen ab Rennstart übertragen wurden – zufrieden. Mit einem Durchschnittswert von 200 000 Zuschauern lag das Interesse auf Vorjahresniveau, allerdings hatten 2019 etwas mehr Zuschauer die Tour bei Eurosport eingeschaltet.

Die Etappe mit dem größten Zuschauerinteresse bei Eurosport war wie im Ersten die Regen-Etappe am 4. Juli mit der Bergankunft in Tignes: der Durchschnittswert während der kompletten Übertragung lag bei 290 000 Zuschauern, das Finale schauten sich eine halbe Million Radsportfans bei Eurosport an.

Die spezielle Situation unter anderem mit Fußball-EM und Olympiade kommt Eurosport sogar entgegen. „Generell ist es für uns als Sportmarke ein außergewöhnlicher Sportsommer, und entgegen dem Trend war Eurosport 1 im Free-TV einer der wenigen TV-Sender, die im Juni Zuschauer hinzugewonnen haben.“ Die Reichweite nahm um ein Drittel zu. „Noch viel erfreulicher ist die Entwicklung auf den Eurosport-Digitalkanälen: Hier haben wir im Juni sogar einen neuen Allzeitrekord mit 6,55 Millionen Nutzern auf eurosport.de erreicht.“ Von einer Fluchtgruppe kann bei den Zuschauern also nicht geredet werden.

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