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Carsten Rüger

© ZDF und Rico Rossival

Interviews nur bei Sonnenschein: Habe ich mich verhört?

ZDF-Moderator Carsten Rüger ordnet die Medienwoche ein und blickt dabei zurück auf die Niedersachsenwahl, den Ironman und die Gasversorgung.

Eine Kolumne von Carsten Rüger

Herr Rüger, sie moderieren beim ZDF „heute“-Sendungen und „heute Xpress“ und gelegentlich „Volle Kanne – Service täglich“. Worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?
Bei der Landtagswahl in Niedersachsen war ich als Reporter auf der Wahlparty der CDU, frage den Fraktionsvorsitzenden: „Herr Toepffer, können wir nach der 18-Uhr-Prognose ein kurzes Interview machen?“ Er: „Das hängt davon ab: Wenn das Ergebnis gut ist, ja. Wenn es schlecht ist, nein.“

Habe ich mich verhört? Interviews nur bei Sonnenschein?! Um 18 Uhr ist klar: Die CDU erzielt ein historisch schlechtes Ergebnis. Ich frage den Fraktionsvorsitzenden noch einmal: „Können wir kurz reden?“ Er winkt ab. Nein. Warum? „Das haben wir in der Partei so beschlossen.“

CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann dagegen spricht wenig später, räumt die Niederlage offen ein und kündigt seinen Rücktritt an. Man kann also auch erhobenen Hauptes zu einem Wahldebakel stehen.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich gefreut haben?
Über den Ironman auf Hawaii. Spannend, im ZDF-Livestream die Profis mitzuverfolgen: Sebastian Kienle, Patrick Lange & Co. – Und die Nicht-Profis? Auch die Age-Grouper schwitzen, kämpfen und jubeln.

Klasse, dass die „Mainzer Allgemeine“ jeden Tag einen kurzen Bericht eines Mainzer Teilnehmers veröffentlicht: „Mein Ironman mit Uwe Kemmer.“ Ankunft auf Kona, die letzten Stunden vor dem Start – und dann das Leiden und die Freude, die Uwe zwischen 2300 anderen Startern erlebt hat.

Kein Livestream, aber einfach toll, mit Hobby-Triathlet Uwe dessen Rennen „mitzuerlesen“ – ein Hoch auf die Regionalzeitung, die ihre lokalen Helden feiert!

Was empfehlen Sie aus dem Internet?
„Die Gazprom-Lobby“ vom unabhängigen Recherchezentrum „Correctiv“. Die investigative Recherche zeigt, wie Russland deutsche Politiker eingespannt hat, um Deutschland von russischem Gas abhängig zu machen. Kritisches Bohren tut jederzeit Not und fördert Überraschendes zu Tage: wie Böhmermann zu BSI-Chef Schönbohm.

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