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Spurensuche am Tatort in Birmingham.

© Oli Scarff/AFP

Update

Mehrere Messerattacken in Großbritannien: Ein Toter durch Stiche in Birmingham – Verletzte auch in London

In Birmingham hat ein Mann offenbar wahllos auf Menschen eingestochen. Ein Opfer starb, mehrere Personen wurden verletzt. Der Täter ist auf der Flucht.

Eine Stadt in Angst: Ein Mann hat im britischen Birmingham wahllos auf mehrere Menschen eingestochen und eines seiner Opfer dabei getötet. Sieben Menschen wurden bei der Tat in der Nacht zum Sonntag verletzt. Am späten Nachmittag suchte die Polizei noch immer nach dem Mann. Die Angriffe ereigneten sich im Zentrum der Stadt an vier Orten und über einen Zeitraum von etwa zwei Stunden.

Die Polizei ermittelt wegen Mordes und geht nicht von einer Terrorattacke, rassistischen Motiven oder Bandenkriminalität aus. Die Ermittler riefen am Sonntag die Bevölkerung zu größter Vorsicht auf. In der Nähe eines Tatorts fand die Polizei ein Messer in einem Gully. Ein Augenzeuge beschrieb den Täter in einem Interview des Senders Sky News als schwarz gekleideten Mann zwischen 20 und 25 Jahren.

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Sieben Menschen seien verletzt worden, zwei davon schwer, teilte die Polizei der Region West Midlands mit. Bei den Schwerverletzten handele es sich um einen Mann und eine Frau. Premierminister Boris Johnson dankte im Kurznachrichtendienst Twitter den Rettungskräften.

Die Taten passierten den Ermittlungen zufolge zwischen 1.30 und 3.20 Uhr (MESZ) in der Nacht. „Die Ereignisse in den frühen Morgenstunden sind tragisch, schockierend und verständlicherweise erschreckend“, teilte Steve Graham von der zuständigen Polizeibehörde mit. Er rief Augenzeugen dazu auf, sich zu melden. Wer Verdächtiges beobachte, sollte besonnen reagieren und die Ermittler informieren. Graham sprach von einer „zufälligen Attacke ohne klares Motiv“. Es besteht ihm zufolge keine Verbindung zwischen den Opfern. Auch Rassismus schloss er als Motiv bei dem Verbrechen aus.

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Sein Kollege David Jamieson machte die Corona-Pandemie für einen Anstieg der Gewalt unter jungen Leuten verantwortlich. Angesichts der Zukunftsängste und aufgestauten Gefühle sei das „fast unvermeidlich“ gewesen, so der Polizeiexperte. Er wolle aber damit nicht sagen, dass dies der Grund für die Messerangriffe in Birmingham sei.

Augenzeugen zufolge soll es angeblich vorher gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen gegeben haben. In den Clubs in der Umgebung des Tatorts habe es eine „multikulturelle Nacht“ gegeben, sagte Cara Curran am Sonntag der BBC. „Ich arbeite seit zwei Jahren in der Clubszene und habe viele Kämpfe gesehen, aber noch nie so etwas wie heute Nacht“, berichtete die Frau. Ihr zufolge sollen zwei Gruppen von Jugendlichen aufeinander losgegangen sein.

„An dem Abend hat sich eine ganz schöne Spannung aufgebaut. So etwas habe ich vorher noch nicht gesehen“, sagte die 18-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Es seien nicht „die üblichen Auseinandersetzungen mit ein oder zwei Beteiligten“ gewesen, die an einem Samstagabend schon mal vorkämen, sondern ganze Gruppen, die gegeneinander gekämpft hätten. Dabei seien auch „rassistische Beleidigungen“ zu hören gewesen.

Ein Polizist am abgesperrten Tatort in Birmingham.
Ein Polizist am abgesperrten Tatort in Birmingham.

© Phil Noble/Reuters

Außenminister Dominic Raab rief die Menschen in Birmingham dazu auf, „sehr wachsam“ zu sein. Birmingham ist mit mehr als einer Million Einwohnern Großbritanniens zweitgrößte Metropole. In der Vergangenheit wurde die Stadt immer wieder von Bandengewalt erschüttert. So eröffnete etwa 2003 eine Bande das Feuer auf eine rivalisierende Gang und tötete dabei zwei unbeteiligte Jugendliche.

Auch in London wurden am Wochenende Menschen durch Stiche verletzt, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Im Südosten der Hauptstadt erlitten demnach am Samstagabend fünf Personen Verletzungen.

Messerstechereien sind ein großes Problem in Großbritannien. In den vergangenen Jahren hatte es auch Terrorattacken im Land gegeben, bei denen unter anderem Stichwaffen benutzt worden waren. Die Zahl der Attacken mit Stichwaffen in England und Wales ist nach Angaben der nationalen Statistikbehörde bis Ende März um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im Juni erstach ein Mann in einem Park in Reading nahe London drei Menschen und verletzte drei weitere schwer. Die britische Anti-Terror-Polizei übernahm in dem Fall die Ermittlungen. Ende November erstach ein Angreifer auf der London Bridge zwei Menschen und verletzte mehrere weitere, bevor er von Polizisten erschossen wurde. (dpa, AFP)

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